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Paraclimbing feiert in Los Angeles Paralympics-Debüt
Der Vorstand des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) hat den Vorschlag des Organisationskomitees der Paralympischen Spiele LOS ANGELES 2028, Paraclimbing in das paralympische Sportprogramm für 2028 aufzunehmen, genehmigt. Das bedeutet, dass die Paralympischen Spiele LA28 nun 23 Sportarten umfassen werden – die 22 Sportarten, die ursprünglich vom IPC im Jänner 2023 genehmigt wurden, und zusätzlich Paraclimbing, das 2028 sein paralympisches Debüt geben wird. Die Freude über die Entscheidung ist groß.
Gemäß dem IPC-Handbuch kann ein Organisationskomitee für die jeweiligen Paralympischen Spiele dem IPC eine oder mehrere zusätzliche Disziplinen in neuen Sportarten vorschlagen, wobei die Aufnahme in das Programm im alleinigen Ermessen des IPC-Präsidiums liegt.
Im Rahmen des 2022 eingeleiteten Bewerbungsverfahrens der internationalen Verbände reichte eine Rekordzahl von 33 Sportarten beim IPC Bewerbungen ein, um aufgenommen zu werden. Nach einem umfassenden Evaluierungsprozess genehmigte das IPC im Januar 2023 22 Sportarten und räumte dem Organisationskomitee die Möglichkeit ein, Paraclimbing oder Para-Surfen aufzunehmen, Sportarten, die bisher noch nicht bei den Paralympics vertreten waren.
„Schaufenster für die Vielfalt“
Seitdem hat LA28 in enger Abstimmung mit den internationalen Verbänden und dem IPC einen gründlichen Evaluierungsprozess durchgeführt, um die notwendigen Informationen für einen endgültigen Vorschlag zu sammeln. Ähnlich wie bei den Bewertungskriterien, die zur Beurteilung von Sportarten und potenziellen neuen Sportarten für die Olympischen Spiele 2028 verwendet wurden, wurden die weltweite und nationale Popularität, die Universalität bei internationalen Großveranstaltungen sowie die Kosten und die Komplexität der in die engere Wahl gezogenen Sportarten bewertet.
„Ich gratuliere der International Federation of Sport Climbing zur Aufnahme des Paraclimbing in die Paralympischen Spiele LA28. Paraclimbing ist eine rasante, aufregende Sportart, die, da bin ich mir sicher, neue Fans für die Paralympischen Spiele anziehen wird. Bis 2028 wird Paraclimbing die fünfte neue Sportart im paralympischen Sportprogramm in den letzten zwölf Jahren sein, was den Wunsch des IPC unterstreicht, die Paralympischen Spiele frisch zu halten und ein Schaufenster für die Vielfalt der paralympischen Bewegung zu sein“, so IPC-Präsident Andrew Parsons.
Marco Scolaris, Präsident der International Federation of Sport Climbing (IFSC), sagte: „Wir danken dem IPC dafür, dass es uns in die paralympische Familie aufgenommen hat, aber unser Dank gilt auch dem Organisationskomitee LA28, das an unseren Sport glaubt und für uns beide Geschichte geschrieben hat. Indem sie Paraclimbing als zusätzliche Sportart vorgeschlagen haben, haben sie uns eine weitere Möglichkeit gegeben, unser Ziel zu erfüllen – die Welt durch Klettern zu einem besseren Ort zu machen. Alle unsere Para-Athlet:innen tun dies jeden Tag, und jetzt können sie es auf der Weltbühne tun, damit es alle bei den Paralympischen Spielen sehen können.“
Die IFSC richtet seit 2006 Paraclimbing-Wettkämpfe aus. Heute messen sich Athlet:innen aus 27 verschiedenen Nationen regelmäßig in dieser Sportart, die einen jährlichen Wettkampfzirkel mit Weltcup-Veranstaltungen sowie die alle zwei Jahre stattfindenden Paraclimbing-Weltmeisterschaften umfasst, die parallel zu den IFSC-Kletterweltmeisterschaften stattfinden. Die IFSC erhielt 2017 den Status eines anerkannten internationalen Verbandes.
Dreifacher Weltmeister aus Österreich
In Österreich findet im Rahmen des IFSC Climbing World Cup Innsbruck jährlich ein Paraclimbing-Weltcup statt. Österreichs Athlet:innen zählen in verschiedenen Klassen zu den Weltbesten. Angelino Zeller (AL1) feierte am gestrigen Dienstag (25. Juni) in Innsbruck vor seinem Teamkollegen Markus Pösendorfer seinen zehnten Weltcupsieg und ist zudem dreifacher Paraclimbing-Weltmeister, Jasmin Plank (RP2) ist amtierende Vize-Weltmeisterin und mehrfache Weltcupsiegerin, die Blindensportlerinnen Linda Le Bon und Edith Scheinecker (B2) sind ebenfalls Stammgäste im Spitzenfeld.
„Die Freude ist riesengroß, das gibt unserer Sportart mit Sicherheit noch einmal einen enormen Push“, freut sich der 27-jährige Steirer Zeller, der nach dreimal WM-Gold in Los Angeles Jagd auf Paralympics-Medaillen machen wird. „Sich auf so einer großen Bühne präsentieren zu können, ist einfach megacool – und dann auch noch in Los Angeles. Beim Gedanken daran bekomme ich Gänsehaut.“
Für Heiko Wilhelm, Geschäftsführer des Kletterverband Österreich, ist die Aufnahme ins paralympische Programm eine logische Folge. „Es hätte mich überrascht, wenn Paraclimbing nicht aufgenommen wird. Die Disziplin hat in den letzten Jahren enorm viel Popularität gewonnen und wird sehr professionell betrieben. Außerdem hat man in Tokio beim Klettern gesehen, wie groß der internationale Impact ist.“ Österreich ist in Sachen Inklusion Vorreiter, beim Heim-Weltcup in Innsbruck sorgten auch in diesem Jahr zahlreiche Fans für eine großartige Atmosphäre. Wilhelm: „Einige Details wie die Klassen in LA sind noch offen, aber ich bin davon überzeugt, dass wir in vier Jahren eine schlagkräftige Truppe stellen werden.“