Andreas Onea blickt auf eine erfolgreiche Schwimm-EM zurück und wagt einen Ausblick in Richtung Paralympics 2020:

Während die Para-Leichtathletik-EM in Berlin noch läuft, sind die rot-weiß-roten Schwimm-Helden bereits aus Dublin zurückgekehrt. Sabine Weber-Treiber jubelte über 50m Freistil über EM-Silber, Andreas Ernhofer holte bei seiner ersten EM Bronze über 50m Brust und Andreas Onea sammelte mit Silber über 200m Lagen sowie Bronze über 100m Schmetterling sein 9. und 10. Edelmetall bei Großereignissen.

Wir haben den 26-Jährigen nach seiner Rückkehr in die Heimat zum Interview gebeten und ihn zur EM, seinen Learnings, seinen Teamkollegen und seiner Zukunft befragt.

Mit zwei Medaillen hast du dein im Vorfeld gestecktes Ziel bei der Schwimm-EM erreicht. Wie lautet dein Fazit?

Andreas Onea: Ich bin super glücklich, zwei Medaillen sind das absolute Optimum. Die waren realistisch, auch die Farben der Medaillen waren wie erhofft. Selbst mit einer enormen Steigerung um Sekunden wäre nicht mehr möglich gewesen, deshalb kann ich mir nichts vorwerfen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, vorne dabei zu sein. Über 200m Lagen konnte ich meine persönliche Bestzeit verbessern, darüber bin ich super glücklich und sehr dankbar. Es war eine tolle EM – weil wir auch in den guten Dingen noch Bereiche mit Potenzial sehen. Ich habe weiterhin Luft nach oben, das ist eine große Motivation.

Bei einem Großereignis kommen alle zusammen, jeder will seine beste Zeit schwimmen. Wie schätzt du die internationale Konkurrenz ein, welche Erkenntnisse kann man schließen?

Onea: Man kennt die Leute und weiß ungefähr, wer wie schnell schwimmen kann. Der Para-Sport hat sich aber in letzten Jahren unglaublich entwickelt und wurde äußert professionell. Es kommen viele junge Leute nach, die teilweise enorme Sprünge machen. Teilweise erzielen Teenager mit 16 oder 17 Jahren Zeiten, die ich nach mehreren Jahren Hochleistungssport schwimme. Das macht es in gewissen Bereichen unberechenbar. Dazu kommt die Klassifizierung: Diesmal wurden vor Ort noch 120 Klassifizierungen gemacht. Jeder wurde angeschaut, dann gab es doch einige Bewegungen. Über 200m Lagen hatte ich bis zum Vorabend keine Ahnung, gegen wen ich schwimmen werde. Ein starker Konkurrent wurde hinaufklassifiziert, dann war ich kurz Gold-Favorit. Anschließend wurde jedoch wieder jemand aus einer höheren Klasse zu mir hinuntergestuft. Das kann immer passieren.

Was nimmst du für deine „Road to Tokyo 2020“ mit?

Onea: Auf jeden Fall, dass ich auf den 200m Lagen zur Weltspitze gehöre. Oder eher, dass auf den ersten 150m voll dabei bin, auf den letzten 50m die Rennen aber „verliere“. Mit der Kraul-Strecke habe ich Probleme, daran muss ich sicherlich arbeiten. Dann sollte ich mich der absoluten Weltspitze noch mehr nähern. Weiters war zu sehen, dass die Konkurrenz auf 100m Brust sehr stark ist, dort wird es sehr schwer. Vor allem, da noch Australier und Chinesen dazukommen, auch die Russen kommen irgendwann zurück. Allgemein kann man sagen, dass international in den letzten zwei Jahren seit Rio noch einmal nach vorne gegangen ist. Der Para-Sport wird größer, professioneller und attraktiver, wodurch mehr Leute den Sport ausüben und eine höhere Leistungsdichte entsteht. Darüber will ich mich aber nicht beschweren, denn es ist doch toll, wenn möglichst viele Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, Sport auszuüben.

Mit Sabine Weber Treiber und Andreas Ernhofer haben zwei weitere Österreicher Medaillen geholt. Wie stark ist das rot-weiß-rote Team mannschaftlich?

Onea: Unglaublich! Es war eine geniale Leistung des gesamten Teams. Vier Medaillen bei einem Schwimm-Großereignis – so gut waren wir denke ich seit 1992 noch nie. Zumindest könnte ich mich nicht daran erinnern. Dass Sabine die Leistung im Finale so auf den Punkt abrufen konnte, ist sehr stark und ihr hoch anzurechnen. Andi hat die Nerven bei seinem ersten Großevent behalten und im Finale etablierte Konkurrenten zu Fehlern gezwungen, das ist Spitzenklasse. Es macht mich außerdem sehr happy, dass Janina Falk mit ihren 15 Jahren zweimal im Finale stand und persönliche Bestzeiten aufgestellt hat. Wenn wir dieses Viererteam halten können und uns so für Tokyo qualifizieren können, wäre das schon super. Es wird aber sicher schwer, denn die Quotenplätze sind rar. Hoffentlich müssen wir keine interne Quali schwimmen.

Du sprichst in höchsten Tönen von deinen Kolleginnen und Kollegen – wie sieht der Zusammenhalt im Team aus? Gibt man sich gegenseitig Tipps?

Onea: Der Zusammenhalt ist toll, man kennt sich ja schon seit vielen Jahren. Mit Sabine bin ich fast 10 Jahre gemeinsam unterwegs. Andi Ernhofer kenne ich von nationalen Wettkämpfen, ein super Typ. Die Team-Chemie passt gut, wir unterstützen uns gegenseitig. Wenn der eine im Finale schwimmt, schauen die anderen zu und feuern ihn an. Es herrscht eine super Stimmung, so sollte es – speziell in einem kleinen Team – sein.

Abschließend noch eine Frage zu deiner persönlichen Zukunft: Wie geht es jetzt in diesem Jahr bzw. bis zu den Paralympics 2020 für dich weiter?

Onea: Jetzt erstmal mit Urlaub (lacht). Ich will die Akkus aufladen und Energie tanken, um dann wieder bereits zu sein. Im Herbst steht eine harte Vorbereitungsphase mit viel Training auf dem Programm, dann 2019 die WM. Wir werden die Ergebnisse analysieren, Learnings machen und umsetzen. Bei der WM kämpfen alle um Paralympics-Startplätze und Limits, ich will trotzdem in meinen drei Bewerben vorne mitschwimmen. Es wird sehr hart, ich muss mein Bestes abrufen – aber ich freue mich darauf.

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