„Im Snowboardcross wird die Inklusion gelebt!“

Der eine ist Gesamt-Weltcupsieger und frisch gebackener Olympiasieger, der andere hat ein Weltcuprennen gewonnen und freut sich auf seine ersten Paralympics: Alessandro Hämmerle und René Eckhart.

Wir haben die beiden Snowboardcrosser zum Doppelinterview gebeten, über Inklusion und Sensation, Mut und Risiko und natürlich die Bretter, die ihnen die Welt bedeuten.

René, was ist die letzte Nachricht, die dir Alessandro aufs Handy geschickt hat?

René Eckhart: Die ist direkt aus Peking gekommen: dass der Kurs in Genting eine Sensation ist. Das hat die Vorfreude auf meine ersten Paralympics noch einmal gesteigert.

Alessandro, du hast nicht nur den olympischen Test-Event gewonnen, sondern dann auch Olympia-Gold. Worauf wird es für René ankommen?

Alessandro Hämmerle: Den Shapern ist es gelungen, ­einen großen, schnellen und trotzdem sicheren Kurs zu ­bauen. René hat die Technik und den Mut, den es da runter braucht. Ich traue ihm ebenfalls sehr viel zu!

Ihr habt seit letztem Jahr immer wieder gemeinsam trainiert. Wie ist es dazu gekommen?

Eckhart: Bei uns wird die Inklusion jetzt richtig gelebt, ich kann immer wieder mit dem Weltcup- und dem Europacupteam mittrainieren. Beim ersten Mal war ich ein bisschen nervös, aber die Jungs haben mich unglaublich herzlich aufgenommen. Ein großes Dankeschön auch an den ÖSV und an Christian Galler, der das sehr unterstützt hat – bis hin zum Servicemann, der mir einen Rennschliff gemacht hat.

Hämmerle: Für uns als Athleten aus einer Randsportart ist es selbstverständlich, dass wir uns gegenseitig helfen. Ja, im Westen genießt der Snowboardcross mittlerweile ein ­hohes Standing, aber wir müssen zusammenhelfen, um ­unseren Sport in den Kopf der Menschen zu bringen. René ist ein wilder Hund, ich freue mich schon darauf, wieder mit ihm zu fahren.

Was macht die Faszination Snowboardcross für euch aus?

Eckhart: Dass es vom Start bis ins Ziel richtig zur Sache geht. Vier Leute im Kurs, zwei kommen weiter. Es gibt Steilkurven, Roller, Kicker in allen Größen. Das ist Adrenalin pur!

Hämmerle: Ich liebe diesen Mix aus vielen Sportarten. Die Sprünge gehen mehr in Richtung Freestyle, die Kurven kommen eher vom Racing. Dazu kommt der Faktor Geschwindigkeit. Um schnell zu sein, musst du wirklich alles beherrschen.

Eckhart: Genau das ist es. Der Berg ist mein Spielplatz, egal, ob ich auf einem Kurs trainiere oder im Powder unterwegs bin. Das ist das beste Training. Und der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Beim Wettkampf sind wir Gegner, davor und danach aber gute Freunde, die eine Gaudi mit­einander haben.

Hämmerle: Es hat schon seine Gründe, warum Snowboardcross bei Winterspielen in Sachen Zuschauerzahlen immer bei den Top-Sportarten dabei ist.

Du warst inklusive Peking dreimal bei Olympischen Spielen. Gibt’s den ultimativen Tipp für René?

Hämmerle: Locker bleiben. Das ist leichter gesagt als ­getan, wenn die halbe Welt zuschaut. Ich musste erst reinwachsen, habe meine olympische Lovestory erst in Peking begonnen. Aber diese Lockerheit zu finden war mein Schlüssel zum Erfolg. Ich hätte da noch eine Frage …

Eckhart: Schieß los!

Hämmerle: Hast du für Sport und Freizeit unterschiedliche Prothesen?

Eckhart: Ja, sonst ginge es nicht. Für das Snowboarden habe ich eine mechanische, die ich auch zum Skifahren oder Wakeboarden hernehme. Funktioniert wie ein Fully-Mountainbike, mit einer Federung. Man kann damit besser springen. Anders gesagt: Diese Belastungen würde eine elektronische Prothese wahrscheinlich gar nicht aushalten.

Apropos Belastung: Wie wirst du deine ersten Para­lympics anlegen?

Eckhart: Es motiviert mich, dass so viele Menschen hinter mir stehen und mich unterstützen. Und ich bin stolz, dass ich es als erster Kaunertaler zu Paralympischen Winter­spielen geschafft hab. Das wird nicht so schnell wieder ­vorkommen, ist richtig cool!

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