Zwei Leichtathleten, zwei Welten, ein Ziel: Die Paralympics 2020. Günther Matzinger, 32, hat bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: EM-Titel, WM-Titel und zwei Paralympics-Goldmedaillen. Nun sucht er im Triathlon eine neue Herausforderung. Alexander Pototschnig steht mit Anfang 20 am Beginn seiner Karriere und will in Tokio erstmals paralympische Luft schnuppern. Im Doppel-Interview berichten die beiden über ihre „Road to Tokyo“, wagen einen Blick in die Zukunft und fragen sich gegenseitig aus.

 

Wo steht ihr aktuell auf eurer „Road to Tokyo“?

Alexander Pototschnig: Das werde ich häufig gefragt, das Hauptaugenmerk liegt zunächst aber sicher auf der WM in Dubai. Dort geht es schließlich auch schon um die Qualifikation für Tokio. Grundsätzlich sieht es nicht schlecht aus, ich bin guter Dinge, dass ich bei den Paralympics 2020 dabei bin. Mit einem Podestplatz bei der WM sollte der Quotenplatz sicher sein. Wenn das nicht gelingt, muss ich gewisse Zeiten erbringen. Tokio ist mein großes Ziel und ich bin zuversichtlich, dass ich es schaffe.

Günther Matzinger: Die Quali-Periode ist am 27. Juni losgegangen und ich konnte gleich beim ersten Weltcup wichtige Punkte sammeln. Die besten drei Bewerbe zählen – ich rauche also noch zwei weitere gute Ergebnisse. Wahrscheinlich weiß ich erst im Juni 2020, ob ich in Tokio dabei bin. 

Pototschnig: Warum bist du eigentlich zum Triathlon gewechselt? 

Matzinger: Nach 15 Jahren Leichtathletik ist ein bisschen das Feuer verloren gegangen. Aber das braucht es, wenn man vorne mitmischen will und sich dafür jeden Tag im Training plagen muss. Triathlon ist eine neue Herausforderung für mich und ich freue mich, wie viel in der kurzen Zeit schon weitergegangen ist. 

Welche Erwartungen habt ihr für die Paralympics in Tokio? 

Matzinger: Es wird ein riesengroßes Sportfest werden. Top-vorbereitet, alles sehr professionell, vielleicht ein bisschen verrückt und ich gehe davon aus, dass das Zuschauerinteresse groß sein wird. Bei der Schlussfeier in Rio hat man schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen. 

Pototschnig: Die Erwartungen sind sehr groß, weil ich noch nie bei so einem riesigen Event dabei war. Das ist ja nicht einmal mit Welt- oder Europameisterschaften vergleichbar. Ich bin gespannt, wie es abläuft. Es sind viele verschiedene Sportarten dabei, dazu das Österreich-Haus wo alle zusammenkommen, das Athletendorf. Es wird sicher ein ganz besonderes Erlebnis.

 Wie war das bei deinen ersten Paralympics? 

Matzinger (lacht): Die sind mittlerweile auch schon wieder über 10 Jahre her. 95.000 Zuschauer im Vogelnest in Peking – das war ein Wahnsinn. Ich bin zwei Mal Bestleistung gelaufen. Über 400 m habe ich Bronze nur um fünf Hundertstel verpasst. Aber das war ein großer Ansporn, um es 2012 in London besser zu machen – und das ist mir ganz gut gelungen. 

Wart ihr schon einmal in Tokio? 

Pototschnig: Noch nie. Ich war noch nicht einmal in Ostasien, nur in Dubai. Ich bin sicher, dass Tokio eine ganz andere Welt wird. 

Matzinger: Ich habe mal für sechs Monate ein Praktikum in China gemacht, aber Tokio habe ich noch nicht geschafft. Aber ich bin schon sehr gespannt auf die Stadt. Vielleicht kriege ich einen Startplatz für den Weltcup, dann könnte ich sogar ein Rennen auf der Originalstrecke absolvieren. 

Als dreifacher Paralympics-Teilnehmer und Medaillengewinner – welchen Tipp hast du für Alexander für seine Premiere?

 Matzinger: Wichtig ist, dass man trotz des ganzen Drumherums – schon im Vorfeld mit Einkleidung und Pressekonferenzen – fokussiert bleibt und sein Ding durchzieht. Im Bestfall kann man die Nebengeräusche sogar in positive Energie umwandeln. 

Pototschnig: Und wie fühlt es sich an, bei den Paralympics eine Medaille zu gewinnen? 

Matzinger: Das kann man fast nicht beantworten, muss man selbst spüren und erleben. Die letzten Meter im 400er in London waren Endorphin und Adrenalin pur, davon zehre ich bis heute – es ist der Höhepunkt in jedem Sportlerleben. 

Gibt’s eine Frage, die du Alexander gerne stellen möchtest? 

Matzinger: Mich würde interessieren, wo er sich in ein paar Jahren sieht? Ob er zum 100-m-Viech wird, oder ob er sich auf die längere Sprintstrecke konzentriert? 

Pototschnig: Gute Frage (lacht). Das ist ein schwieriges Thema, weil noch vieles in der Luft liegt. Ich kann mir aktuell beides vorstellen – sowohl den 100er als auch den 400er. Zwischen diesen Distanzen wird es etwas werden. Bei der WM gibt es keinen 200er, vielleicht wird der in Zukunft ganz gestrichen. Bis jetzt schaffe ich beides gut nebeneinander und das traue ich mir auch zu. 

Was sagst du zu Günther und seinen Erfolgen? 

Pototschnig: Er ist ein großes Vorbild. Es ist mein großes Ziel, so erfolgreich zu werden wie er – auch, wenn es schwer wird. Ich bin gespannt, wie es bei ihm weitergeht. Ob er beim Triathlon bleibt oder doch noch auf die Bahn zurückkehrt. Ich würde mich freuen, wenn er noch einmal mit mir gemeinsam läuft. Es ist schon anders, wenn man gemeinsam dort steht.

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