Aigner-Motto für Beijing 2022: Vier gewinnt!

Zwei Geschwister bei Paralympics hat es 2018 mit Carina Edlinger und ihrem Bruder Julian als Guide gegeben. Vier Geschwister bei Paralympics, das klingt rekordverdächtig.

Veronika Aigner (19) mit ihrer Schwester Elisabeth (23) als Guide sowie die 16-jährigen Zwillingsgeschwister Barbara und Johannes Aigner werden in BEIJING in den Alpinskidisziplinen in der Klasse der Athlet:innen mit Sehbehinderung am Start stehen. Mehr noch: Allen Aigners sind Medaillen zuzutrauen.

Dennoch sind die Voraussetzungen der Aigner-Geschwister aus Gloggnitz (NÖ) nicht vergleichbar. Veronika Aigners Weg führte lange bergauf. Nach etlichen Weltcup- und Europacuperfolgen sowie Gesamtsiegen im Slalom- und Riesenslalomweltcup wurde sie 2020 als Österreichs Sportlerin des Jahres mit Behinderung ausgezeichnet, ehe sie im Februar 2021 von einem schweren Trainingssturz gestoppt wurde.

Nach Kreuzband- und Meniskusriss in beiden Knien kämpfte sie sich zurück, da folgte im November 2021 der nächste Rückschlag: Sie und Elisabeth wurden in einen schweren Autounfall verwickelt, ihr Auto von einem trotz Überholverbot überholenden Fahrzeug erwischt. Die Para-Ski-WM in Lillehammer im Jänner mussten die zwei daher auslassen, ohne Rennpraxis fahren sie nach BEIJING.

Bei ebenjener WM in Norwegen im Jänner, den um ein Jahr verschobenen World Para Snow Sports Champion­ships, zeigten dafür die jüngsten Aigners eindrucksvoll, was in ihnen steckt: Zweimal Gold (im Slalom und Parallelbewerb) sowie zweimal Silber (Riesenslalom, Super-G) holten Johannes Aigner und sein Guide Matteo Fleischmann. Barbara Aigner gewann – mit Klara Sykora – Gold im Riesenslalom. Johannes gewann nur eine Woche später auch den Gesamtweltcup in Slalom, Riesenslalom und Super-G.

Riesiger Zusammenhalt

Woher genau in der Familie Aigner das Talent für den Skirennsport kommt, wissen die Geschwister gar nicht so genau. „Von den Eltern nicht“, sagt Johannes. Die älteren Schwestern unter den insgesamt fünf Kindern, Irmgard und Elisabeth, waren aber auch schon im Skirennsport in den Nachwuchsklassen erfolgreich. Elisabeth fuhr FIS-Rennen und als sie ihre eigene Karriere nicht mehr fortsetzte, übernahm sie von Irmgard die Rolle als Veronikas Guide.

Der Familienzusammenhalt bei den Aigners ist riesig, erzählt Veronika, die Eltern investieren viel, um den Kindern den Rennlauf zu ermöglichen. Trotz Sponsoren wie Toyota (der den Aigners einen Van für die Fahrt zu den Rennen zur Verfügung stellt) würde es ohne den großen elterlichen Einsatz nicht gehen.

„Bei der WM sind wir daheim vorm Fernseher gesessen“, erzählt Veronika, „als Johannes und Barbara zu ihren Erfolgen gefahren sind. Alle haben geschrien, vor allem die Mama ist da mit Leib und Seele dabei. Ich hab mich riesig für die beiden gefreut – obwohl ich natürlich ein bisschen traurig war, dass ich nicht dabei sein konnte.“

Zusammen am Stockerl?

Dass Veronika in BEIJING nicht einfach nur „dabei sein“ will, versteht sich, sie dämpft aber die Erwartungshaltung. Nach ihren Verletzungen haben die Vergleichsmöglichkeiten durch Rennen gefehlt. Sie hat auf ihrem Weg zurück viel mit Günther Hirnböck trainiert – „er meint, dass die Medaillenränge drin sind“, erzählt sie.

Selbst möchte sie zumindest unter die Top 5. Obwohl es ihre erste Paralympics-Teilnahme ist, hat sie bereits paralympische Luft geschnuppert, mit ­Elisabeth gemeinsam war sie 2018 beim Jugendcamp des ÖPC in PYEONGCHANG mit dabei.

Barbara und Johannes, die beide im ÖSV von Markus Gutenbrunner trainiert werden, gehören nach ihren WM-Erfolgen natürlich zum engen Kreis der Medaillenanwärter:innen. „Die Paralympics stehen noch eine Stufe über der Weltmeisterschaft“, sagt Johannes, der zweifache Weltmeister von Lillehammer. „Wir wissen auch nicht, wie die Verhältnisse in Peking sind. Eine Medaille ist einmal das Ziel. Und wenn es noch mehr wird, wäre es wirklich geil.“

Und Barbara erklärt: „Eine Medaille bei den Paralympics wäre mein größter Wunsch. Wenn es aber jetzt noch nicht aufgehen sollte, freue ich mich dennoch über die gesammelte Erfahrung.“ Vielleicht stehen Veronika, Elisabeth und Barbara aber auch gemeinsam auf demselben Siegerpodest.

Möglich wäre es im Slalom wie im Riesenslalom. Drei Schwestern gemeinsam auf einem paralympischen Siegerstockerl – das wäre erst recht ein Fall für die Geschichtsbücher.

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