„Wir mischen bei den großen Nationen mit!“
Jubel in der österreichischen Pferdesport-Community! Nach Victoria Max-Theurer und Co., die sich als Team für die Olympischen Sommerspiele qualifizieren konnten, löste auch das rot-weiß-rote Para-Dressur-Team ein Ticket für Tokio.
Nach einem packenden Finale können nun die Planungen für die Paralympischen Sommerspiele in der japanischen Millionenmetropole beginnen.
Für Pepo Puch sind es bereits die dritten Paralympics – im Interview spricht der Goldmedaillen-Gewinner von London 2012 und Rio 2016 über die Para-Dressur im Wandel der Zeit, den Faktor Teamspirit und seine Erwartungen für Tokio.
Nach geschaffter Einzel-Qualifikation hast du mit dem Dressur-Team ebenfalls ein Ticket für die Paralympics in Tokio geholt. Wie hast du das Quali-Finale erlebt?
Pepo Puch: Es war bis zum Schluss spannend, die vielen Turniere im Jänner haben noch ordentlich Bewegung ins Ranking gebracht. Dadurch war klar, dass wir nach Sopot fahren müssen, um in den Top-Ten zu bleiben. Und dort ist es wirklich sensationell für uns gelaufen.
Nun fährt Österreich zum zweiten Mal in Folge mit einem Team zu Paralympischen Sommerspielen?
Puch: Es ist nicht mehr so, dass wir nur froh sind, dabei zu sein. Wir mischen bei den großen Nationen mit. Direkt nach der Ankunft aus Rio haben wir gesagt: jetzt geht es darum, hart weiterzuarbeiten, gewisse Dinge zu verfeinern und den nächsten Schritt zu machen. Man sieht an den Ergebnissen, dass wir etwas dafür getan haben.
Was zeichnet dieses Team aus?
Puch: Dass wir ein echtes Team sind. Neben dem Sportlichen hat auch das Teambuilding sehr gut funktioniert. Wir unterstützen uns gegenseitig, haben eine Riesenfreude bei dem, was wir tun. Das macht vieles einfacher.
Es hat sich auch ein Dressur-Team für die Olympischen Spiele qualifiziert. Wie hast du das verfolgt?
Puch: Mit großer Freude. Man sieht, dass auch hier sehr gut gearbeitet wird, dass die Pferde passen. Ich finde es richtig lässig, dass sie auch diese Erfahrung machen können. Und es befruchtet insgesamt alle Disziplinen, uns als Para-Dressurreiter, aber auch die Springreiter.
Wie sieht nun der weitere Fahrplan, wie sieht die „Road to Tokyo“ aus?
Puch: Wir werden einige internationale Turniere bestreiten. Das nächste ist Doha, da werden Valentina Strobl und Bernd Brugger auch deshalb an den Start gehen, um zu sehen, wie ihre Pferde auf Flugreisen reagieren. Wir möchten die Zeit nützen, um wirklich perfekt vorbereitet nach Tokio zu reisen.
Du bringst in Doha ein neues Pferd an den Start?
Puch: Ja, genau. Fürst Chili wird mich nach Doha begleiten, eben auch weil wir das auch einmal durchspielen möchten. Der erste Eindruck ist sehr gut, ich finde ihn wahnsinnig lässig, es ist diese Harmonie da, die es braucht. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt – ich gackere lieber über gelegte Eier.
Zu den Paralympics wirst du aber mit Sailor’s Blue reisen, oder?
Puch: Er ist meine klare Nummer 1, alles andere wäre nach den Erfolgen der letzten Jahre auch vermessen. Wir bilden die perfekte Symbiose, ich muss nur etwas denken und er setzt es schon um. Für mich ist er das beste Pferd der Welt.
Was braucht es, um nach London 2012 und Rio 2016 auch in Tokio wieder eine paralympische Medaille zu gewinnen?
Puch: Ich reise ganz entspannt nach Japan, weil ich habe meine Medaillen schon gewonnen. Das gibt mir eine gewisse Lockerheit Aber klar möchte ich noch einen drauf setzen, wieder mit Übergepäck nach Hause kommen. Aber damit es im entscheidenden Moment funktioniert, braucht es auch das Quäntchen Glück.
Wie erlebst du die Entwicklung der Para-Dressur seit London 2012?
Puch: Der Sport hat sich extrem weiterentwickelt, von London bis Rio ist ein großer Schritt passiert und jetzt wieder. Ich bin sehr froh, dass bei uns die Rahmenbedingungen stimmen – angefangen vom Österreichischen Pferdesportverband über das Österreichische Paralympische Committee, die Bundes-Sport GmbH bis hin zur Sporthilfe und dem Bundesheer. Die Para-Dressur ist Profisport und wir haben das Umfeld dafür.
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