Die Team-Vorstellung wird mit Thomas Grochar und seinem Traum von einer Paralympics-Medaille fortgesetzt.

Eigentlich wollte Thomas Grochar immer nur eins: Fußballer werden. „Mit meiner Behinderung war das gar nicht so einfach. Der Schnellste bin ich nicht und das Talent hält sich auch in Grenzen, obwohl ich ein begnadeter Stürmer war“, schildert der Kärntner. Grochar fehlt von Geburt an links der Oberschenkelknochen und das Wadenbein, sodass das Schienbein und der Vorfuß bereits ab der Hüfte beginnen.

Im Alter von 12 Jahren widmete er sich dann eher zufällig dem Skifahren: „Einige Mitspieler beim Sitzfußball waren auch Skifahren, sie haben mich dann mehr oder weniger überredet, mitzugehen.“ Also ging es auf die Piste. Schnell packte Grochar das Renn-Fieber – und ließ ihn nicht mehr los.

„Skifahren ist ein Sport, wo ich mir denke, da gibt es keine Perfektion. Ich habe noch nie den perfekten Schwung gesehen, es geht immer etwas besser – das macht den Reiz für mich aus. Es gibt viele Wege, um schnell zu sein. Der technisch beste Schwung ist nicht immer der beste – aber die Suche nach dem annähernd besten Schwung treibt mich an“, beschreibt er die Faszination Skisport.

Mit Routine zu Edelmetall?

Es ist kein Geheimnis, dass der Skisport speziell in Österreich einen hohen Stellenwert genießt. Deshalb ist Grochar „sehr stolz“, für Österreich an den Start zu gehen. In PyeongChang steht Grochar bereits zum 2. Mal bei Paralympics am Start. Schließlich schaffte es der Klagenfurter bereits 2014 nach Sotschi, für eine Medaille reichte es aber knapp nicht.

„Ich bin jetzt vier Jahre älter und traue mich zu sagen noch einmal ein Stück besser. Vielleicht bin ich auch ein bisschen klüger, vor allem was die Rennsituation anbelangt“, beschreibt Grochar seine Entwicklung. „Dafür ist die Dichte größer geworden, in den technischen Disziplinen gibt es mindestens zehn Sieganwärter.“

„Die Welt wird sich weiterdrehen“

In den vier Jahren zwischen den Spielen feierte der Klagenfurter einige Erfolge. 2016/17 sicherte er sich den Slalom-Weltcup und jubelte bei der Para-Ski-WM 2017 über Slalom-Silber. Edelmetall ist auch sein erklärtes Ziel für Pyeongchang: „Ich weiß, dass ich schnell bin. Bei Paralympics zählen die Medaillen, ich werde alles dafür tun, eine zu erreichen.“

Helfen könnten dabei die Erfahrungen, die Grochar beim Weltcup-Finale im letzten Jahr auf den Paralympics-Strecken sammeln konnte. Speziell der Slalom-Hang („sehr cool“) ist ihm in positiver Erinnerung. Der Torlauf ist Grochars Parade-Disziplin, wobei er in allen Disziplinen außer der Abfahrt am Start stehen wird.

Unter Druck setzen will sich Thomas Grochar mit seiner Medaillen-Ansage jedoch nicht: „Es ist nur ein Rennen – egal, was rauskommt, die Welt wird sich weiterdrehen. Wenn es mit einer Medaille klappen sollte, wäre es umso schöner.“

Thomas Grochar hat die Paralympics-Medaille fest im Blick. (c) GEPA

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