„Nur dabei sein interessiert mich nicht“

Thomas Frühwirth ist eines der Aushängeschilder im Para-Sport. Im Interview spricht er über seine erfolgreiche letzte Saison, die Paralympics 2020 und das Thema Paratriathlon.

Gesamtweltcupsieg, WM-Medaille – deine Saison ist wieder einmal gut gelaufen. Kannst du zufrieden zurückblicken?

Frühwirth: Ich bin mit dem Verlauf der Saison sehr zufrieden. Dass ich Weltcup-Gesamtsieger 2019 geworden bin und immer auf dem Podest stand, macht mich sehr stolz.

In knapp einem Jahr finden die Paralympics in Tokio statt. Bei den letzten Spielen in Rio de Janeiro 2016 hast du Silber im Einzelzeitfahren gewonnen. Was erwartest du dir von Tokyo 2020?

Frühwirth: Der klassische Spruch „Dabei sein ist alles“ interessiert mich überhaupt nicht. Mich spornen die Herausforderung und der Wettkampf mit den Besten der Welt an. Die Paralympics sind etwas ganz Spezielles und unser Teilnehmerfeld ist extrem dicht. Es gibt mehrere Athleten, die um die Medaillen mitfahren werden. Mit Jetze Plat (NED) gibt es im Favoritenkreis jemanden, der kaum zu schlagen ist, aber in Tokyo 2020 kann alles passieren.

Hast du schon Eindrücke vom Paralympics-Standort Tokio sammeln können?

Frühwirth: Nein, leider noch nicht. Es gab kein Testevent, also hatte ich noch nicht die Möglichkeit, mir hautnah ein Bild von der Strecke in Tokio zu machen. In Tokio selbst war ich auch noch nicht, sondern nur im ländlichen Bereich von Japan.

Und wie waren deine Eindrücke?

Frühwirth: Es ist ein sehr interessantes Land. Es ist wie eine andere Welt, kaum jemand spricht Englisch und die vielen Schriftzeichen sind auch nicht einfach zu entziffern (lacht). Meine Eindrücke von Japan waren, dass alles sehr lässig wirkt. Die Menschen legen sehr viel Wert auf Achtsamkeit und sind immer höflich.

Welche Art von Strecke wird dich bei den Rennen in Tokio erwarten?

Frühwirth: Das Streckenprofil in Tokio kommt mir auf jeden Fall entgegen. Die Strecke ist sehr hügelig und hat ein paar Anstiege. Ich bin ein leichter Athlet und kann bei diesen Strecken meine Stärke ausspielen. Bei solchen Rennen machen 5 Kilogramm mehr Körpergewicht einen großen Unterschied. In Corridonia gab es ein Rennen mit ähnlichem Streckenprofil und ich konnte sowohl im Einzelzeitfahren als auch Straßenrennen den 2. Platz belegen. Rio de Janeiro war im Gegensatz dazu eher flach.

Günther Matzinger ist kürzlich von der Bahn zum Paratriathlon gewechselt, auch du hast schon Erfahrungen im Paratriathlon gesammelt. In welchen Bewerben werden wir dich in Tokio sehen?

Frühwirth: Bei den Paralympics werde ich im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen antreten. Für den Paratriathlon bin ich nicht zugelassen. Ich verstehe das System um die Tickets für die Paralympics in diesem Fall gar nicht. Ich bin einer der drei besten Athleten im Paratriathlon weltweit, darf aber nicht antreten, weil ich keine Punkte gesammelt habe. Also werde ich mich voll auf die Disziplinen Einzelzeitfahren und Straßenrennen fokussieren.

Apropos Fokus. Wie gestaltest du deine Vorbereitung auf die Paralympics 2020?

F: Bei mir gibt es keine großen Geheimnisse oder andere Trainingsmethoden. Ich bin seit rund 15 Jahren dabei und weiß, was ich vor großen Ereignissen machen muss. Dazu zählt die genau Beobachtung und Sorgfalt meines Körpers. Bei Ausdauersportarten ist immer wichtig, dass du vor dem Wettkampf nicht krank wirst. Das wirkt sich sonst sehr negativ auf die Leistung aus. Im Frühjahr steht noch ein Trainingslager am Programm, um mich gezielt auf Tokyo 2020 vorzubereiten.

Spielt die mögliche Hitze in Tokio auch eine Rolle?

Frühwirth: Mir macht das nicht allzu viel aus. Ich komme mit Hitze sehr gut zurecht. Es ist wahrscheinlich sogar ein Vorteil für mich, weil ich diese Rahmenbedingungen sehr gut wegstecke. Außerdem ist der mentale Teil meine Stärke. Speziell durch das Triathlon-Training, das bis zu sechs Monate dauert, ist meine Mentalität und Konzentration sehr gut. Ich kann immer meine Leistung abrufen und schaffe es speziell unter Druck, immer mein Bestes zu geben.

Man merkt, du blickst Tokio mit Freude entgegen.

Frühwirth: Absolut, ich freue mich schon auf Tokio. Das wird das Highlight der nächsten Saison. Ich will bei den Ereignissen sein, die die meiste Aufmerksamkeit generieren und das sind die Paralympics, denn dort werden die Besten der Welt sein. Im Endeffekt wird es in Tokio auf die Tagesform ankommen. 1 bis 2 Prozent an Leistung können einen riesigen Unterschied machen und schlussendlich werden es spannende Wettkämpfe sein.

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