Inklusion
Auf dem Weg zur Gleichstellung
Inklusion im Spitzensport
Bekenntnis von Politik und Sport zur Gleichstellung im (Leistungs-)Sport.
Sport und körperliche Behinderung schließen einander nicht aus. Die Erfolge von Österreichs Para-Sportler:innen bei Wettkämpfen in Sommer und Winter sind dafür ein Beweis.
Die Einarbeitung der Inklusionsbestrebungen im Österreichischen Sport ist mit dem BSFG 2013 beschlossen.
Inklusion heißt gemeinsam leben – Vielfalt als Chance
Mit der UN-Behindertenrechtskonvention (in Österreich seit 2008 in Kraft) entstand ein neues Verständnis von Behinderung, weg vom medizinischen Modell (Jemand ist behindert) hin zu einem sozialen Modell von Behinderung (Jemand wird behindert). Behinderung wird nicht mehr nur rein auf die Krankheit beziehungsweise Schädigung reduziert, sondern es wird auch miteinbezogen, dass die Umwelt, in der ein Mensch lebt, jemanden behindern kann.
Inklusion zielt daher darauf ab, dass Menschen mit Behinderung sich nicht mehr integrieren müssen, sondern dass die Gesellschaft von vornherein so gestaltet ist, dass alle Menschen gleichberechtigt und selbstbestimmt teilhaben können – egal wie unterschiedlich sie sind. Im Mittelpunkt steht das Einbezogen sein als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft.
Inklusion im Leistungssport
Umgelegt auf den Leistungssport geht es darum, allen Menschen egal ob mit oder ohne Behinderung den gleichberechtigten und ungehinderten Zugang zum Leistungssport zu ermöglichen. Bestehende Strukturen und Systeme im Leistungssport müssen so gestaltet beziehungsweise verändert werden, dass eine komplette und gleichgestellte Teilhabe von Leistungssportler:innen mit Behinderung möglich ist (z. B. gleiche Trainingsmöglichkeiten, gleiche finanzielle Unterstützung, gleiches Kontingent an Arbeitsplätzen im öffentlichen Dienst, gleiche Medaillenprämien, gleicher Zugang zu Leistungszentren und Leistungssportschulen uvm.).
Eine Grundvoraussetzung für Inklusion im Leistungssport ist die Barrierefreiheit von Sportstätten (wie z. B. taktile Leitsysteme, Rollstuhlrampen, usw.). Inklusion bringt dabei eine Win-win Situation für die gesamte Gesellschaft durch das Nutzen von Synergien, Ressourcen und Know-How im Leistungssport.
Inklusion auf NATIONALER Ebene
Nationale Inklusionsbestrebungen im österreichischen Sport finden sich seit 2013 im Bundes-Sportförderungsgesetz wieder (BSFG 2013 und BSFG 2017). In Österreich haben bereits 15 Bundes-Sportfachverbände ihre jeweiligen Sportarten inkludiert und sind Mitglieder des Österreichischen Paralympischen Committees.
National konnten in den letzten Jahrzehnten im Behindertenspitzensport einige Meilensteine auf dem Weg zur Gleichstellung umgesetzt werden:
- 2001: Im Rahmen der Lotterien Sporthilfe-Gala werden erstmals der/die „BehindertensportlerIn des Jahres“ geehrt.
- 2008: Im Zollkader des Bundesministeriums für Finanzen werden Athlet:innen (Ski-Alpin und Ski Nordisch) mit und ohne Behinderung hinsichtlich Ausbildung und Dienstfreistellung gleichgestellt.
- 2012: Die Österreichische Sporthilfe nimmt den Behindertensport in die Individualförderung auf, erstmalige Gleichstellung zwischen Spitzensportler:innen mit und ohne Behinderung in der Sportförderung.
- 2014: Projekt Olympia – #WirhabeneinZiel: gemeinsames Spitzensportförderungsprogramm des Sportministeriums für olympische und paralympische Athlet:innen .
- 2016: Sportminister Hans Peter Doskozil schafft in den Heeressportzentren Plätze für Leistungssportler:innen mit körperlicher Behinderung.
- 2020: Aufnahme von Guides für Leistungssportler:innen mit Sehbehinderung in den Polizeidienst des Bundesministeriums für Inneres.
- 2021: Verteidigungsministerin Klaudia Tanner erwirkt die völlige Gleichstellung der Heeressportler:innen mit und ohne Behinderung in Bezug auf das Anstellungsverhältnis.
- 2024: Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI). Die Vereinbarung beinhaltet die gemeinsame Organisation einer Sicherheits-Task Force von BMI, Österreichischem Paralympischem Committee und Österreichischem Olympischem Comité vor den jeweiligen Spielen, sowie die Möglichkeit für Para-Athlet:innen und Guides, in den Polizeisport-Kader aufgenommen zu werden.
- 2024: Die Anzahl der Plätze im Heeressport für Athlet:innen mit Behinderung wird von 20 auf 30 aufgestockt und somit für mehr Para-Athlet:innen die Möglichkeit geschaffen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und Spitzenleistungen zu erbringen.
Inklusion auf INTERNATIONALER Ebene – absolute Gleichstellung bis 2026
Seit 2001 verankert eine Vereinbarung zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Internationalen Paralympischen Committee (IPC), dass die Paralympischen Spiele immer rund zwei Wochen nach den Olympischen Spielen am selben Veranstaltungsort und an den selben Wettkampfstätten stattfinden müssen.
2006 war Reiten die erste Sportart, die in den Internationalen Reitsport-Verband (FEI) transferiert wurde, ein Jahr später folgten der Internationale Rad-Verband (UCI) und der Internationale Tischtennis-Verband (ITTF).
„Das Internationale Paralympischen Committee (IPC) wird bis 2026 ALLE Sommersportarten und ALLE Wintersportarten in die jeweiligen internationalen Sportverbände transferieren (IPC Governing Strategy von 2019). Derzeit werden vom IPC noch die Sportarten Gewichtheben, Eishockey, Rollstuhl-Tanzen (derzeit nicht bei Paralympics ausgetragen), Schießen, Schwimmen, verwaltet. Ab der Saison 2022/2023 wurden die Sportarten Ski Alpin & Snowboard von der FIS und Langlauf und Biathlon von der IBU verwaltet.“
Behindertenspitzensport in Österreich – Inklusion der paralympischen Sportarten
Stand: 30.10.24
Projektidee „The next generation“
Vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklung möchte das ÖPC seine Fachverbände bei der Umsetzung der Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention und des Nationalen Aktionsplans Behindertengleichstellung unterstützen.
Um die Umsetzung zu unterstützen, wurde das Inklusionsprojekt „Paralympics 2024/2026 – „The next generation“ – Gemeinsam Talente entwickeln mit den Fachverbänden ins Leben gerufen.
Das Ziel des Österreichischen Paralympischen Committees ist es, mit Hilfe dieses Projekts, seinen Mitgliedern paralympisches Knowhow und Expertise in Form von Workshops zur Verfügung zu stellen, sprich der Wissenstransfer zur Unterstützung des Inklusionsprozesses in der Nachwuchsarbeit der inkludierten Sport‐Fachverbände soll gefördert werden.
Das Projekt wurde vom Bundes-Sportförderungsfonds (BSFF) unterstützt und von der Universität Wien wissenschaftlich begleitet.
Einer der Outputs dieses Projektes war die Rekrutierung von Jugendlichen für den paralympischen Sport. Aus diesem Grund organisierte das ÖPC 2019 mit der Unterstützung von sieben Fachverbänden und dem ÖBSV das Pionierprojekt „Talent Days“, das am 14. Juni in der Südstadt und am 2. Juli in Salzburg/Rif stattfand. 10 verschiedene Sportarten konnten ausprobiert werden. Nach dem Erfolg der ersten Ausgabe fand der Talent Day in 2022 wieder statt und 2024 wurde eine Wintersport Edition ins Leben gerufen. 2025 fand der Winter Talent Day dann zum zweiten Mal statt.
Das war der WINTER TALENT DAY 2025
Gewinnen kennt kein Handicap – am 18. Jänner 2025 fand zum zweiten Mal der WINTER TALENT DAY, im Skigebiet Hinterstoder in Oberösterreich, statt.
Blauer Himmel, traumhafter Sonnenschein und viele begeisterte Teilnehmer:innen bei der zweiten Auflage des WINTER TALENT DAY. Zahlreiche Kinder und Jugendliche waren am Samstag in Hinterstoder mit dabei und strahlten mit der Sonne um die Wette. Der Mitmach-Tag für Kinder und Jugendliche mit körperlicher Behinderung wurde wie im Vorjahr zum vollen Erfolg – das Kaiserwetter sorgte für die perfekten Rahmenbedingungen.
Bewusstseinsbildung
– Mediales Interesse stetig erhöhen
– Fokus auf die Sportler:innen und deren Leistungen richten
– Networking und Lobbying für den paralympischen Sport betreiben
Unterstützung
– Die Anliegen der Sportler:innen haben oberste Priorität
– Veranstaltungen und Projekte zur Förderung des paralympischen Jugendsports
Interessensvertretung
– Vertretung des paralympischen Sports national und international
– Impulsgeber für die Bereiche Inklusion und Gleichbehandlung