
Fotocredit: ©Cycling Austria/Drew Kaplan
Wieder Edelmetall! Para-Cycling-Asse räumen bei WM ab
Die Erfolgswelle von Österreichs Team bei den Para-Cycling-Weltmeisterschaften in Ronse in Belgien hält an. Der dritte Tag brachte drei weitere Medaillen. Svetlana Moshkovich und Thomas Frühwirth holten nach ihren Goldenen im Zeitfahren jeweils Bronze in den Klassen H4 bei Frauen und Männern und der Oberösterreicher Wolfgang Steinbichler musste sich nur dem Lokalmatador Tim Celen im Straßenrennen der T2-Tricyclisten geschlagen geben.
„Ich bin etwas verschnupft aufgewacht heute mit rinnender Nase und Kratzen im Hals und dachte, keine Ahnung was das heute wird. Im Rennen habe ich nichts mehr gespürt, war voll im Rennmodus“, erzählte Steinbichler nach dem Straßenrennen, in dem er von Anfang an in der entscheidenden Gruppe der Favoriten zu finden war und sehr aktiv sich zeigte am Kurs in Ronse. Seine Klasse fuhr unter besonderer Aufmerksamkeit der zahlreichen lokalen Zuschauer, hatte der Belgier Tim Celen sich schon im Zeitfahren den Titel gesichert und war die Hoffnung auf eine weitere Goldmedaille in einer der Hochburgen des Straßen-Radsports.
“Die Stimmung auf der Strecke war unglaublich. So etwas wie hier in Belgien habe ich noch nie erlebt. Im Vergleich zur den letzten Weltmeisterschaften in Glasgow oder Zürich, wo wir mit den Nicht-Behinderten Profis unterwegs waren, war das heute nochmals besser. Vor allem, wenn du mit dem belgischen Lokalmatador an der Spitze fährst“, grinste Steinbichler. Auf den letzten Metern setzte dann Celen die entscheidende Attacke, dahinter fuhr der Österreicher zur Silbermedaille.
“Mit dem Ergebnis bin ich super happy. Tim Celen ist mehrfacher Weltmeister, hat bei den Paralympics Medaillen gewonnen. Von dem kann man sich in Belgien schon mal schlagen lassen. Silber glänzt für mich heute fast wie Gold“, resümierte der 36-Jährige, der am Donnerstag im Einzelzeitfahren Bronze gewann.
Auf Gold im Zeitfahren folgt Bronze im Straßenrennen für Frühwirth
Nur zwei Tage nach seinem Weltmeistertitel holte der Steirer die Bronzemedaille im Straßenrennen bei den Weltmeisterschaften in Ronse in Belgien. Schon früh im Rennen attackierten der Franzose Thomas Fritsch und der Schweizer Fabian Recher und konnten sich vom Österreicher absetzen, der danach ein über 40 Kilometer langes Einzelzeitfahren bestritt, das Ausreißerduo zwar nicht mehr erreichte, aber die Bronzemedaille gegen seine Verfolger rettete.
„Schon am ersten Anstieg musste ich abreißen lassen. Das war zu viel für mich, da bin ich zu schwer. Die beiden Jungs sind viel leichter als ich und beide halb so jung. Sie haben sich Gold und Silber verdient und ich bin zufrieden mit Bronze“, meinte Frühwirth, der gegen die beiden kleineren Athleten am schweren Anstieg hinauf zum Hotond-Berg keine Chance hatte. “Im Zeitfahren ist alles aufgegangen und auch heute bin ich super happy. Es hätte nicht besser laufen können, ich konnte allein das Tempo gut halten. Der Kurs hier war sehr lässig, es gibt keine Ausreden beim Sieger“, erkannte Frühwirth an und fügte hinzu: “Der Radsport in Belgien hat so einen hohen Stellenwert, das ist echt ein Genuss. So ein Publikum wie hier sind wir nicht gewohnt und das macht Spaß. Die Belgier verstehen den Radsport, wissen auch, was wir leisten, und du spürst die Anerkennung.“ Sein Teamkollege Alexander Gritsch wurde Siebter.
Moshkovich macht es wie Frühwirth und holt nach Gold auch Bronze
Ein ähnliches Bild wie bei den Männern zeigte sich bei den Frauen der Handbikeklasse 4, wo ebenfalls schon in Runde eins das Rennen vorentschieden wurde. Dort flog die Schweizerin Sandra Fuhrer ihren Kontrahentinnen auf und davon. Die US-Amerikanerin Emelia Perry, Silbermedaillengewinnerin hinter Moshkovich, konnte zwar noch einmal den Anschluss herstellen, verlor aber bei der letzten Überquerung des Hotond-Berges das Hinterrad der Schweizerin und holte erneut Silber. Dahinter fuhr Moshkovich allein zur Bronzemedaille.
“Es war unglaublich hart, eine schwer verdiente Medaille. Das war fast härter als die Goldene im Zeitfahren“, schnaufte die Wahl-Innsbruckerin im Ziel. Auch sie hatte mit dem schwierigen Kurs hart zu kämpfen: “Ich habe so gelitten am Berg, aber ich wusste, es geht auch meinen Verfolgerinnen so. Ich durfte nicht aufgeben. Die Zuschauer am Straßenrand haben uns Flügel gegeben, speziell am Berg, wo wir so am Limit waren. Das hat mich bis über die Kuppe getragen jede Runde.“
Ihre Teamkollegin Cornelia Wibmer aus Salzburg, die im Einzelzeitfahren Bronze gewann, wurde Fünfte. “Am ersten Berg habe ich schon gemerkt, dass die Form doch nicht da ist, wo sie sein soll. Die Atmosphäre war richtig super heute, wie wir angefeuert wurden, vor allem im Ziel dann“, schilderte die Salzburgerin.
Am Sonntag wartet dann noch das Straßenrennen auf Franz-Josef Lässer in der Kategorie C5 bei den Männern.