Fotocredit: ©ÖPC/Gepa-Pictures
Wie im Traum, nur besser – und vier Jahre früher
Schulterbreiter Stand, den muskulösen Oberkörper gerade nach vorne gerichtet, der Gesichtsausdruck festentschlossen.
Georg Schober posiert bei Einkleidungsausgabe des Paralympic Team Austria am Freitag im Allianz Stadion für die Fotokameras. Er tut das so souverän und gelassen, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Bemerkenswert ist das nicht nur deshalb, weil gleichzeitig rechts von ihm noch Para-Cycler Franz-Josef Lässer auf dem Hinterrad seiner Rennmaschine „tanzt“ und Julia Sciancalepore sich linkerhand in Pose wirft. Bemerkenswert ist das vor allem deshalb, weil Schober beim Fotoshooting im Rahmen der ÖPC-Einkleidung für die Paralympischen Spiele PARIS 2024 absolutes Neuland betreten hatte. „Es ist ein tolles Gefühl, ich bin zum ersten Mal dabei. Alles ist total neu“, so der Kugelstoßer, der sein linkes Bein an den Krebs verlor, und der üblicherweise nicht in der Fotobox sondern im „Kreis“ zuhause ist.
Zumindest seit Mai 2023. Da lässt sich der Wiener, der vor seiner Amputation als Ringer und Kraftsportler, danach als Para-Speerwerfer aktiv ist, umklassifizieren und fokussiert sich fortan auf das Kugelstoßen. „Aufgrund meiner Armspannweite ist Speerwurf ideal für mich. Was mein Trainingsteam aber anfangs unterschätzt hat, war meine Kraft. Und Kraft brauchst du für die Kugel“, sagte Schober einmal in einem Interview.
Bereits rund ein Jahr später geht für den Leichtathleten, der sich die Spiele LOS ANGELES 2028 als Ziel gesetzt hat, früher als gedacht der Traum von den Paralympics in Erfüllung. Im Juli 2024 schlägt der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) Schober beim Österreichischen Paralympischen Committee zur Nominierung für die Paralympischen Spiele PARIS 2024 vor. „Eine ganz tolle Sache. Ich habe das ganze Jahr alles dafür gegeben, dass ich dabei sein kann. Ich kann es immer noch nicht fassen.“
Nun steht er also 34-jährig – und vier Jahre früher als geplant – vor dem grauen Erima-Koffer und fasst jene Kleidung aus, die er zwischen 28. August und 8. September durch Paris tragen wird. „Es ist der Hammer, hätte es mir nicht besser erträumen können“, kommt der Debütant nicht aus dem Schwärmen heraus.
Vier Jahre früher als geplant Teil des Paralympic Team Austria zu sein, mache ihn besonders stolz. Der Flair sei schon bei der Einkleidung spürbar. „Ich bin super aufgenommen worden und gleich sehr respektvoll begrüßt worden. Es ist eine wahnsinnige Erfahrung und ich kann die Reise nach Paris nun absolut gestärkt antreten.“
Obwohl er vom vielzitierten Leitsatz „dabei sein ist alles“ üblicherweise nicht allzu viel hält, bleibt Schober realistisch. „Traum und Ziel ist eine Medaille, aber es ist klar, dass es schwierig wird. Ich werde alles geben, um das Ziel zu erreichen.“