Julia Wenninger klärt im Interview auf: Über ihren Job, die ersten Schritte in Pyeongchang und ihre Erwartungen an das Team!
Welche Erwartungen gibt es von Seiten des Chef de Mission an die Paralympischen Winterspiele in PyeongChang?
Julia Wenninger: Das Team ist so groß wie vor vier Jahren in Sotschi, aber die Leistungsdichte ist seit 2014 enorm gestiegen. Deshalb wird es schwer werden, die 11 Medaillen wieder zu knacken. Aber wir haben viele neue Athlet:innen im Team, darunter mit Langläuferin Carina Edlinger, den Snowboardern und natürlich auch den Skifahrern solche mit realistischen Medaillenchancen. Ich erhoffe mir also schon einiges.
Und von organisatorischer Seite?
Wenninger: Die Generalprobe haben wir mit den Olympischen Spielen hinter uns, also gehe ich davon aus, dass alles sehr gut organisiert ist. Das Dorf und die Sportstätten wurden auf barrierefrei umgebaut, die olympischen wurden gegen die paralympischen Symbole ausgetauscht, das Organisationskomitee ist sehr bemüht. Ich denke, reibungslosen und erfolgreichen Spielen steht nichts im Wege.
Wie sieht der Aufgabenbereich des Chef de Mission genau aus?
Wenninger: Ich bin im Prinzip das Bindeglied zwischen unserem Team und den Organisatoren und für die Gesamtorganisation im Paralympischen Dorf zuständig. Das geht vom Chef de Mission-Meeting, das jeden Tag um 7:30 Uhr stattfindet, über die Einteilung der freiwilligen Helfer bis hin zur Organisation von Shuttles für unsere Gäste. Und dazwischen bin ich gemeinsam mit meinem Team als Troubleshooter im Einsatz.
Du sprichst das Team an – wie viele Mitarbeiter stehen dir im Dorf zur Verfügung?
Wenninger: Wir haben insgesamt vier Volunteers, die uns unterstützen, darunter mit Claudia und Valentin auch zwei deutschsprachige. Die beiden waren schon bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro dabei, kennen die Abläufe und auch schon einige der Sportler:innen , die uns ja in Brasilien besucht haben. Dazu kommt noch Christine Kogler, die mit mir im Office ist, und unsere Generalsekretärin Petra Huber unterstützt uns ebenfalls.
Die ersten Athlet:innen des Paralympic Team Austria haben am Samstag Quartier im Parallympischen Dorf bezogen. Was war bis dahin noch vorzubereiten?
Wenninger: Die Phase bis zu den ersten Ankünften ist immer die stressigste. Zunächst einmal mussten wir schauen, dass in den Appartements alles da und auch geputzt ist, die Akkreditierungen der Athlet:innen waren falsch gedruckt, wir mussten unsere Autos abholen, der große Schenker-Transport ist angekommen und wir hatten das große Delegation Registration Meeting.
Bei dem was genau passiert?
Wenninger: Da werden alle Akkreditierten, Athlet:innen, Trainer und Betreuer, bestätigt und die Sport-Entries noch einmal kontrolliert. Da ist immer ein bisschen ein mulmiges Gefühl dabei, weil man nicht weiß, ob wirklich alles komplett bedacht wurde. Aber wir hatten alles perfekt vorbereitet und waren in nicht einmal zwei Stunden durch.
Wie war das erste Feedback der Athlet:innen nach der Ankunft?
Wenninger: Es waren alle sehr positiv gestimmt. In der ersten Welle sind ja nur die Alpinen, die sowieso ein eingespieltes Team sind. Da sitzt jeder Handgriff, ganz einfach weil sie die ganze Saison über gemeinsam unterwegs sind. Dementsprechend waren sie am Sonntag auch schon trainieren. Der zweite Teil der Mannschaft mit den Nordischen und den Snowboardern kommt am Mittwoch. Dann kann es eigentlich losgehen!