Marinkovic bei „Regenschlacht“ im Spitzenfeld
Regenschlacht im Olympic Stadium! Das Diskuswerfen der Herren wurde aufgrund des Niederschlags zur Lotterie, Blindensportler Bil Marinkovic behauptete sich dabei stark.
Mit 33,45 Metern belegte Marinkovic schließlich den 5. Platz. Dem Wiener gelangen gleich vier Würfe über 30 Meter, drei davon über 32. „Viel mehr war heute nicht drin, es war richtig schwer. Alles war rutschig, manche sind gestürzt. Ich weiß, dass ich auch bei Regen weiter werfen kann – aber so heftig wie heute war es fast noch nie. Und das bei Paralympics, wo man ohnehin schon angespannt ist.“
Der Sieg ging an den Brasilianer Alessandro Rodrigo da Silva, der mit 43,16 Metern Gold holte. Auch Silber und Bronze waren für Marinkovic außer Reichweite. „Platz vier wäre möglich gewesen, da hat mir nur knapp ein Meter gefehlt. Immerhin konnte ich den Europameister und den starken Spanier besiegen, dazu noch zwei weitere Weltklasse-Athleten.“
Wunderwaffe Salomon
Aufgrund des starken Niederschlags wählte Marinkovic eine „Wunderwaffe“: An einem Fuß trug er den Wettkampfschuh, am anderen den Salomon-Schuh der offiziellen Team-Bekleidung des Paralympic Team Austria.
„Ich habe gemerkt, dass ich im Kreis wenig Grip habe. Also haben wir entschieden, es mit dem Salomon-Schuh auf dem anderen Fuß zu probieren. Das hat super funktioniert, ich bin kein einziges Mal ausgerutscht“, fühlt sich Marinkovic bestätigt. Ein Hingucker war der blaue Sense Ride 4 jedenfalls.
ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber, gemeinsam mit ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat im Stadion dabei, konnte ihren Augen kaum trauen. „Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass unsere Ausrüstungspartner hochqualitative Produkte zur Verfügung stellen. Danke an alle unsere Partner!“
Paris 2024 das nächste Ziel
Die Bodenhaftung stimmte bei Marinkovic, die Medaillen waren dennoch außer Reichweite. „Wir waren etwas weiter weg von der Spitze, als wir dachten“, analysierte Coach Gerhard Mayer. „Ich habe den Italiener beim Aufwärmen beobachtet, er hat sich sehr schwer getan. Da habe ich schon spekuliert, dass er vielleicht drei ungültige Versuche hat und wir um die Medaillen mitreden können. Am Ende hat er aber souverän Bronze gewonnen.“
„Man muss sagen: Die Bedingungen sind für einen blinden Werfer furchtbar. Ein Diskuswerfer mit Sehbehinderung braucht Sicherheit, die war heute nicht vorhanden. Der Kreis war rutschig, der Diskus sowieso. Es war maximal schwierig.“
Marinkovic konnte in seiner langen Karriere schon zwei Paralympics-Medaillen gewinnen: Speerwurf-Gold in Athen 2004 und Diskus-Bronze in London 2012. In Rio holte er Rang vier, nun Platz fünf. An ein Karriereende denkt der 48-Jährige nicht: „Ich fühle mich gut, wenn ich mich qualifiziere, will ich in Paris dabei sein. Dank meiner Unterstützer kann ich den Sport nach wie vor betreiben, danke an dieser Stelle an alle, die mir zur Seite stehen.“
Mayer nimmt das „Projekt Paris 2024“ ebenfalls ins Auge: „Ich habe zu Bil gesagt, dass ich ihn gerne dabei unterstütze. Schauen wir, was die Zukunft bringt.“