Fotocredit: ©ÖPC/GEPA-pictures

Stärker als das Schicksal: Das zweite Leben des Roman Rabl

24. Nov.. 2025

Das Österreichische Paralympische Committee (ÖPC) kooperiert mit der Universität Salzburg, unter anderem hält ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber beim Universitätslehrgang Sportjournalismus einen Kurs. Drei der von Studierenden verfassten Artikel werden auf der ÖPC-Website veröffentlicht, dies ist einer davon.

Fragt man Roman Rabl heute über seine Anfänge im Monoskisport, dann lacht er: „Ich habe am Anfang den Skilehrer ignoriert und war überzeugt, dass ich es kann. War natürlich völliger Blödsinn aber ich wollte einfach wieder Skifahren.“ Ein Satz, der viel über ihn als Menschen verrät. Ehrgeizig und bereit alles für seine Leidenschaft zu geben. Nur wenige Monate nach seinem schweren Unfall machte er schon wieder die Gipfel Tirols unsicher. Bloß jetzt nicht mehr stehend, sondern eben sitzend. Aber dafür mit der gleichen Motivation und Passion.

Rabl wächst in Söll in Tirol, zwischen Bergen und purer Idylle auf. Dass er im Winter Ski fährt ist nichts außergewöhnliches, eher schon etwas selbstverständliches. An eine Profikarriere hat er trotzdem nie gedacht. Bis zum 10. Jänner 2007, welcher sich als lebensverändernd herausstellen sollte. Ausgerechnet bei seiner großen Liebe, dem Skifahren passiert es. Ein Unfall bei hoher Geschwindigkeit. Querschnittslähmung ab dem zwölften Brustwirbel. Trotz diesen schweren Rückschlags versucht Rabl die positiven Dinge zu sehen: „So tragisch es auch war, eine bessere Vorbereitung auf mein neues Leben hätte ich nie bekommen können.“ Eine Reha, drei Wochen nach dem Unfall, welche ihm zurück in die Spur hilft. Körperlich, aber vor allem auch mental.

Dass es Para-Sport und Monoskifahren gibt, weiß er schon vor seinem Unfall. Drei Jahre zuvor hatte er bei einem Rennen mitgefiebert. Doch dass er jetzt plötzlich selbst Teil der Szene wird hätte er niemals geahnt. Jedenfalls nimmt er seine neue Rolle sehr schnell an und zeigt fast sofort fulminante Ergebnisse. Bereits 2010 startet er im Welt- und Europacup, 2014 holt er dreimal Bronze bei den Paralympics in Sotschi. Es folgen Weltcupsiege, WM-Medaillen aber auch viele harte Winter, mit Training bei jedem Wetter, ständigem Reisen und kaum Zeit für das Privatleben. „Man darf nicht vergessen: Es war nicht immer schön“, sagt Rabl heute rückblickend. „Aber es war intensiv und Ich habe wahnsinnig viel erlebt.“
Im einem Hochgeschwindigkeitssport wie diesem am Limit zu agieren, erfordert eine extreme Körperbeherrschung. Speziell der Monoski reagiert unglaublich sensibel und jede Unebenheit wirkt sich auf die Fahrt aus. „Man hat keine Zeit zu überlegen, das meiste läuft instinktiv“, erklärt er. Besonders auf sulzigen oder warmen Pisten sei das Fahren körperlich enorm fordernd. Seine Lieblingsdisziplin war immer der Riesentorlauf. Technisch anspruchsvoll, aber hat ihm immer am meisten Spaß gemacht. Der Slalom hingegen war eine Hassliebe. „Die Stangen kriegst du auf die Brust oder den Kopf, das schmerzt mit der Zeit schon sehr.“
2019 zieht Rabl dann aber einen Schlussstrich unter seine von Erfolgen gekrönte Profikarriere. Jedenfalls zunächst. Zwei Jahre später gibt er ein letztes Comeback. Noch einmal Paralympics in Peking. Danach ist endgültig Schluss mit dem Sport.

Seitdem arbeitet er in der Personalentwicklung beim Zoll, hat einen Masterabschluss in der Tasche und lebt in Innsbruck. Das Skifahren allerdings hält sich mittlerweile eher in Grenzen und ist nur noch ein Hobby.

Wenn er heute auf seine Laufbahn zurückblickt, tut er das mit Stolz und vor allem Dankbarkeit. „Ich habe so viele Menschen kennengelernt, so viele Orte gesehen. Und ich habe erlebt, wie viel im Parasport möglich ist.‘‘ Dass sich die mediale Wahrnehmung des Behindertensports langsam verbessert, begrüßt er aber er kennt auch die Realität und mahnt die wesentlichen Dinge nicht aus den Augen zu verlieren: „Es muss nicht alles im Fernsehen laufen. Wichtig ist, dass die Strukturen für den Nachwuchs stimmen.“

Autor: Bojan Tufegzic

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