Snowboarder: Mit Vollgas in Richtung Milano 2026
„Danke Mama“, rief René Eckhart nach seinem ersten Lauf beim paralympischen Banked Slalom in die Kamera. „Liebe Grüße ins Kaunertal“, schallte es nach seinem zweiten Heat durch den Zielraum im Genting Snow Park.
Die Werber in der Heimat des Tirolers haben sich über die Grußbotschaft mindestens genauso gefreut, wie Mama Irmgard. „Ich wollte keine Schleichwerbung machen“, grinst der Paralympics-Rookie, „aber ich war in dem Moment so glücklich und wollte mich bei den Leuten daheim bedanken.“
Nach dem Viertelfinal-Aus im Snowboardcross carvte Eckhart im Banked Slalom und also in jener Disziplin, in der Patrick Mayrhofer vor vier Jahren die erste und bislang einzige Snowboardmedaille für das ÖPC gewonnen hat, auf Rang 12. Dank einer starken Leistung im zweiten Durchgang und mit tatkräftiger Unterstützung des Silbermedaillengewinners von Pyeongchang 2018.
Als Vollprofi nach Mailand und Cortina?
Denn Mayrhofer, eigentlich als Techniker für ottobock im Paralympischen Dorf in Zhangjiakou im Einsatz, unterstützte seine rot-weiß-roten Nachfolger als Servicemann. „Patrick hat mich im Vorfeld der Spiele kontaktiert, ob er uns helfen kann und steht uns hier mit Rat, Tat und seiner ganzen Expertise zur Seite“, verrät Eckhart, der noch im Zielraum begeistert Bilanz zog.
„Es waren meine ersten Paralympics – und sicher nicht meine letzten! Die Erfahrungen, die ich aus Peking mitnehmen, waren einfach unglaublich. Das will ich auch in Mailand und Cortina erleben“, hofft Eckhart auf einen Platz im Heeressport, um sich noch professioneller auf die nächsten Paralympics vorbereiten zu können.
„Wir haben super Unterstützung vom ÖSV und vom ÖPC, aber ich arbeite drei Tage die Woche und fahre hier gegen Vollprofis. Das chinesische Team zum Beispiel hat 400 Einheiten im Fitnesscenter gemacht und war 250 Tage auf Schnee“, erzählt der Kaunertaler, der mit dem chinesischen Nationaltrainer, einem Serben, bereits ein Trainingscamp vereinbart hat.
Der schnellste Trafikant Österreichs
Für Bernhard Hammerl, den zweiten Snowboarder im Paralympic Team Austria, kam die Chance, in Peking an den Start gehen zu können, gänzlich unverhofft.
„Am 31. Jänner habe ich die Nachricht bekommen, dass ich genügend Punkte für einen Start habe, am 1. Februar war die Deadline. Natürlich habe ich mir diese Chance nicht entgehen lassen. Es war klar, dass ich hier noch nicht um die Medaillen mitfahren kann, aber ich habe eine Riesenfreude, dass ich überhaupt dabei sein konnte“, sagt der Tiroler.
Und setzt nach Platz 24 im Banked Slalom noch einen drauf: „Das waren die schönsten zwei Wochen meines Lebens! Die Kurse waren super, ich habe unglaublich viele neue Menschen kennengelernt, meine ersten Interviews gegeben und bin umso motivierter für alles, was kommt“, hat Hammerl seine Leistungssport-Karriere erst im Oktober so richtig begonnen.
„Am Anfang war ich froh, dass ich so einen Kurs überhaupt runtergekommen bin, aber mittlerweile kann es gar nicht schnell genug sein für mich“, so der 44-Jährige, der seit letztem Jahr in Fügen am Dorfplatz eine Trafik betreibt. „Daheim werde ich schon wieder sehnsüchtig erwartet, weil sich auf meinem Schreibtisch die Arbeit stapelt.“