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Salcher: Haltung, die stärker ist als Gold

16. Dez. 2025

Das Österreichische Paralympische Committee (ÖPC) kooperiert mit der Universität Salzburg, unter anderem hält ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber beim Universitätslehrgang Sportjournalismus eine Lehrveranstaltung gemeinsam mit Sophie Vesely. Die Studierenden haben im Zuge dieser Lehrveranstaltung Artikel zu den Paralympics und deren rot-weiß-roten Aushängeschilder verfasst. Die drei besten werden auf der ÖPC-Website veröffentlicht, dies ist einer davon.

Zwei Mal Paralympics-Gold, acht Weltmeistertitel, Gesamtweltcup-Sieger sowie drei Mal Österreichs Behindertensportler des Jahres. Die Liste der Erfolge, die der österreichische Para-Ski-Athlet Markus Salcher feiern durfte, ist lang. Dennoch hatte ich nach seinem Vortrag nicht das Gefühl, einem Helden zu lauschen. Kein Pathos, kein Selbstlob. Stattdessen eine Haltung, die bleibt.

Leistung ohne Sonderstatus

Was mich beeindruckt hat, war genau diese Haltung: Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Keine Sonderstellung, kein Mitleid und auch kein falsches Heldentum. Einfach Sport mit all der Leidenschaft, Disziplin und den Emotionen die alle Athlet/-innen verbindet. Auffallend ist die Selbstverständlichkeit, mit der Markus Salcher über seinen Weg spricht. Nicht als Ausnahme, sondern vielmehr als Teil seines Lebens. Der gebürtige Kärntner kam am 1.Juni 1991 mit einer spastischen Hemiparese zur Welt. Sein rechter Wadenmuskel ist komplett gelähmt, in der rechten Hand kann er keinen Skistock halten. Trotz dessen ist er bereits mit drei Jahren zum ersten Mal auf Skiern gestanden. Früh zeigte sich sein Ehrgeiz, so war er der erste Para-Athlet, der das Sport BORG in Klagenfurt besuchte. Von Beginn an wollte er mithalten ganz ohne Sonderstatus.

Vom Nachwuchstalent zum Gesamtweltcup-Sieger

Mit 13 Jahren trat er dem Österreichischen Skiverband bei. Im Jahr 2008 schaffte er es in den A-Kader und zwei Jahre später in den Nationalkader. Heute zählt Markus Salcher zu den erfolgreichsten Para-Skiläufern der Welt. Einer seiner persönlich größten Erfolge war der Gewinn des Gesamtweltcups 2016/17. Seine Karriere ist geprägt von Disziplin, zwölf Trainingseinheiten pro Woche zwischen Mai und September im Olympiazentrum Kärnten bilden die Grundlage. Danach folgt viermal wöchentlich Schneetraining. Im Dezember startet die Rennsaison, da liegt der Fokus vor allem auf unilateralen Übungen. Seit 2014 ist Markus Salcher auch Zollsportler, eine Position, die ihm zusätzliche Struktur und Unterstützung gibt.

Sotschi 2014: Mehr als zwei Goldmedaillen

Ein Wendepunkt war das Jahr 2014. Bei den Paralympics in Sotschi galt der damals 22-Jährige als Mitfavorit. Die Erwartung war hoch, das Ziel klar: eine Medaille. Er holte zwei Mal Gold. Dass er dabei etwas im Schatten von Medienliebling Mathias Lanzinger stand, erwies sich als Vorteil. Lanzinger – selbst ein ehemaliger Weltcup-Fahrer, der nach einer Amputation in den Parasport wechselte – zog viel mediale Aufmerksamkeit auf sich. Dadurch konnte sich Salcher in Ruhe vorbereiten. Drei Wochen zuvor hatte Mathias Mayer an derselben Strecke mit exakt demselben Vorsprung von 0,06 Sekunden Olympia-Gold geholt. Als Mayer Markus Salcher zu Presseterminen mitnahm, bedeutete das mehr als einen symbolischen Akt. Es war ein Signal für die Gleichwertigkeit von paralympischem und olympischem Sport. Eine Geste, die Salcher bis heute sehr viel bedeutet.

Sichtbarkeit und Zukunft

Salcher geht es um mehr als Medaillen, ihm geht es um Sichtbarkeit und Anerkennung. Kinder mit Behinderung sollen künftig bessere Chancen haben, Sport zu treiben. Er möchte ein Vorbild sein, nicht als Held, sondern als Athlet. Der Parasport sei kein „zweiter Sport“, sagt er, sondern einfach Sport. Trotz seiner vielen Erfolge denkt er nicht an Stillstand. Im Gegenteil, für 2026 hat er sich einen letzten großen Traum gesetzt, die Paralympics in Cortina sollen der krönende Abschluss seiner Karriere sein. Danach will er sich verstärkt für Aufklärung, Inklusion und Talentförderung einsetzen. Nicht mehr nur auf der Piste, sondern auch abseits davon will er bewegen und Bewusstsein schaffen. Vielleicht ist es genau das, was mich am meisten beeindruckt hat: Die Haltung eines Sportlers, der seine Behinderung weder versteckt noch betont. So bleibt nicht nur das Bild eines der erfolgreichsten Para-Sportler Österreichs, sondern vor allem eines Menschen, der weiß, was er kann und wofür er steht. Seine Haltung wirkt stärker als jede Goldmedaille.

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