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Rekord und Erfolgsbilanz dank Rollstuhltennisturnier
Erfolgreiche Premiere für das Rollstuhltennisturnier im Rahmen der Erste Bank Open. Den Titel im Einzel sicherte sich der favorisierte Brite Gordon Reid, er setzte sich im Finale in der Wiener Stadthalle gegen den als Nummer zwei gesetzten Franzosen Stephane Houdet durch.
Drei Stunden vor dem ersten Halbfinale der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle gehörte der Center Court am Samstag den Rollstuhltennisspielern. Der 29-fache Grand-Slam-Sieger Reid bekam es mit dem 24-fachen Grand-Slam-Champion Houdet zu tun.
Reid übernahm von Beginn an das Kommando und setzte seinen Gegner mit druckvollen Schlägen unter Druck. Den ersten Satz sicherte sich der Weltranglisten-Fünfte mit 6:3, den zweiten mit 6:1. Der Sieger des erstmals ausgetragenen Einladungsturniers erhielt 5.000€.
„Es war eine unglaubliche Erfahrung, hier zu sein. Jeder hier hat uns von der ersten Minute an große Wertschätzung entgegengebracht, man fühlt sich als Teil der Turnier-Familie. Besonders heute am Center Court mit der Stimmung hat es großen Spaß gemacht, davon träumt man als Spieler“, so Reid nach dem Triumph. „Es war der Beginn von etwas ganz Großem, ich freue mich auf alles, was hier in den nächsten Jahren noch passiert. Danke auch an Nico für seinen Einsatz, ohne ihn hätte das in der Form nicht stattgefunden.“
Houdet erhielt 4.000€ und zollte seinem Gegner Respekt. „Gordon war heute zu stark, aber ich komme gerne zurück.“ Der 54-Jährige freute sich besonders, in Österreich aufzuschlagen: „Ich habe eine besondere Beziehung zu Österreich. Nicht nur weil ich Thomas Muster sitzend trainieren gesehen habe, sondern auch, weil ich in Mondsee meinen Motorradunfall hatte und Österreichs Helfer mir das Leben gerettet haben. Ich bin sehr froh zurück zu sein und das mit euch zu genießen.“
Das Doppel-Turnier wurde als Gruppenphase gespielt, auch hier jubelte Reid (mit Joachim Gerard/BEL) über den Sieg. Nach dem Einzel-Finale übersiedelte der Schotte in die Marx Halle, wo zum Abschluss des Tages das Doppel gegen Nico Langmann und Alwande Sikhosana (RSA) auf dem Programm stand. Reid/Gerard gewannen mit 6:1, 6:4 und feierten nach dem 6:2, 6:1 gegen Houdet/Scheffers (NED) den zweiten Sieg im zweiten Doppel.
Turnierbotschafter und Lokalmatador Langmann bilanzierte trotz Niederlagen im Einzel und Doppel überglücklich: „Sportlich lief es nicht ganz nach Wunsch, aber nach meinem Bandscheibenvorfall vor wenigen Wochen ging es bei mir eher darum, irgendwie fit zu werden. Es hat sich ausgezahlt, weil dieses Erlebnis war atemberaubend. Danke an alle, die bei den Spielen dabei waren und für Gänsehaut-Atmosphäre gesorgt haben. Gemeinsam mit den Paralympischen Spielen in Paris ist das der größte Moment meiner Karriere mit den schönsten Emotionen. Was wir hier in dieser Woche erreicht haben, ist ein geniales Fundament für die Zukunft.“
Erfolgsbilanz dank Marx Halle
Dass die Marke von 80.000 Zuschauer:innen zum ersten Mal geknackt wurde, ist dem neuen zweiten Austragungsort der Erste Bank Open in der Marx Halle zu verdanken. Das verdeutlichte Turnierdirektor Herwig Straka am Beispiel des ersten Auftritts von Jannik Sinner am Mittwoch. „In der Stadthalle haben wir wenig Platz zum Wachsen. Der Mittwoch war der vollste Tag der Geschichte – da hatten wir kein einziges Ticket mehr. Nicht einmal Stehplätze, das gab es noch nie. Dank der Marx Halle haben wir in diesem Jahr erstmals die 80.000er-Besuchermarke überboten“, freute sich Straka, der jedoch nicht müde wird, die Entwicklung der Erste Bank Open weiter voranzutreiben.
„In diesem Jahr haben wir ein Rollstuhltennis-Turnier in das Programm aufgenommen, das ebenfalls sehr gut angenommen wurde. Wir wollen die Veranstaltung aber noch breiter aufstellen, damit man in Wien und Österreich nicht daran vorbeikommt. Daher denken wir auch an ein Damenturnier, damit die Erste Bank Open als Trägerrakete für das heimische Tennis fungieren“, betonte Straka, der sich bereits Gedanken über das Teilnehmerfeld im kommenden Jahr macht: „Wir haben heuer fünf Top-Ten-Spieler hier gehabt, mit Jack Draper wären es sogar sechs gewesen. Dieses Starterfeld werden wir nicht toppen können. Fünf Stars aus den Top Ten sind genial und es wäre toll, wenn wir das in Zukunft auch haben könnten. Mit Jannik (Sinner, Anm.) spreche ich nächste Woche in Paris über 2026. Es gefällt ihm hier – wenn er ein 500er-Turnier spielt, dann ist Wien mit Sicherheit ganz oben auf seiner Liste“, so Straka.
Ganz ähnlich lautete das Resümee von Peter Hacker, Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport: „Herwig, dein Team leistet fantastische Arbeit. Jedes Jahr kommt etwas dazu. Der Parasport ist mir ein echtes Anliegen. Wir hatten schon einige Highlights in der Stadt, jetzt ist mit dem Rollstuhltennis-Turnier ein neues dazugekommen. Die Marx Halle hat auch ganz wunderbar funktioniert. Es freut mich besonders, dass die Achse zwischen Parasport und Weltspitze hier in Wien zusammengefunden hat. Die Menschen hatten wieder eine Freude am Turnier, und das ist ja unser Ziel.“




































