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Regenschlacht, Davis-Cup-Atmosphäre! Langmann: „Das Größte“
Österreichische Tennisspieler haben in Roland Garros schon mehrmals für Sternstunden gesorgt. Thomas Muster schrieb 1995 mit seinem Grand-Slam-Sieg Geschichte, Dominic Thiem stand zweimal im Finale des Sandplatz-Klassikers. Rollstuhltennisspieler Nico Langmann sorgte am Freitag für den nächsten rot-weiß-roten Glanzmoment, gewann erstmals bei Paralympischen Spielen ein Match und sprach danach vom größten Erfolg seiner Karriere.
In der ersten Runde bekam es Langmann mit Sung-Bon Han (KOR) zu tun. Es sollte ein langer Arbeitstag für den Wiener werden, schließlich sorgte der Regen zuerst für einen verzögerten Start, dann beim Stand von 3:1 für den Österreicher für eine mehrstündige Unterbrechung. Langmann ließ sich davon nicht beirren und sicherte sich den ersten Satz mit 6:2. Nach einem 0:6 im zweiten Durchgang musste ein Entscheidungssatz her, den das ÖTV-Ass mit 6:2 gewinnen konnte.
Gefeiert wurde Langmann von Familie und Bekannten, knapp 100 davon kamen auf Court 10 und heizten mit Sprechchören ein. „So etwas erlebt man nicht alle Tage, es war Davis-Cup-Stimmung. Ich habe gehofft, dass ich so viel Unterstützung erhalte. Einfach wunderschön“, so Langmann, der seinen Emotionen nach dem verwandelten Matchball freien Lauf ließ.
Nach zwei Erstrundenniederlagen in Rio de Janeiro 2016 und Tokyo vor drei Jahren war es sein erster Sieg bei Paralympics. Ob es der größte Tag seiner Karriere ist? „Ja, mit Sicherheit. Ich habe coole Turniere und Matches gewonnen, vielleicht engere Matches als dieses. Aber das war das Größte.“
Für den verpatzten zweiten Satz findet Langmann eine schnelle Erklärung. „Im ersten Satz habe ich meine Sache gut gemacht, ich habe locker gespielt und viele Winner geschlagen. Ich habe ihm mehr wehgetan als er mir wehtun konnte. Danach wollte ich noch einen Gang zulegen, das war zu viel. Plötzlich steht es 0:2, dann ein enges Game und 0:3. Nach dem Seitenwechsel habe ich einen Restart gemacht.“
Groß gefeiert wird der Auftaktsieg nicht. „Zuerst Cooldown-Programm, dann einen Sprung ins Österreich-Haus. Das Bier lasse ich aus, schließlich bin ich jetzt erst so richtig im Turnier. Es ist ein großartiger Erfolg und schöner Moment, aber in zwei Tagen spiele ich wieder.“
Am Sonntag stehen Doppel (mit Josef Riegler) und Einzel am Programm. Dort bekommt er es mit dem an Nummer 15 gesetzten Niederländer Maikel Scheffers, ehemalige Nummer eins der Welt und mehrfacher Grand-Slam-Sieger im Einzel und Doppel, zu tun. „Er ist lange auf der Tour unterwegs, ich kenne ihn gut und habe öfters gegen ihn gespielt. Zwar noch nie gewonnen, aber es war knapp. Von den Gesetzten ist er sicher ein Gegner, gegen den etwas möglich sein könnte. Heute habe ich sicher einige Bälle gespielt, die ihm auch wehtun.“
Womöglich spielt er gegen die 41-jährige Rollstuhltennis-Legende auf einem der zwei großen Courts. „Das wäre das Schönste, aber hier ist jeder Court geil. Es ist Roland Garros!“
Riegler scheitert in Runde eins
Josef Riegler musste sich Suresh Dharmasena (SRI) mit 1:6, 3:6 geschlagen geben. Im zweiten Satz lag der Niederösterreicher bereits mit 2:0 in Führung, konnte den Vorsprung aber nicht nützen.
„Es ist sehr ärgerlich, weil ich nicht an mein Maximum gekommen bin. Er hat nicht schlecht gespielt, aber es wäre sicher mehr möglich gewesen“, so Riegler.