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Puch in Paris erstmals ohne Medaille: „Zu viel Risiko“
Pepo Puch nimmt erstmals in seiner Karriere keine Medaille von Paralympischen Spielen mit nach Hause. Der 58-jährige Steirer belegt im Freestyle, wie schon im Individual, den fünften Platz – der Blick ist bereits nach vorne gerichtet.
Nachdem Puch im Individual zu sehe auf Nummer sicher ging, wollte er im Freestyle angreifen. Also ritt er mit Sailor’s Blue am Samstagnachmittag mit einer Menge Portion Angriffslust in das Viereck vor Schloss Versaille. Das Vorhaben ging nicht ganz auf. „Es ist leider in die andere Richtung gependelt. Im Individual waren wir zu ruhig und brav, jetzt war es zu hektisch. Das ist genau der schmale Grat, die Mitte zu finden ist schwierig“, so Puch.
Puch und Sailor’s Blue erhielten 74,127 Prozent, auf eine Medaille fehlten genau zwei Prozent. „Während dem Bewerb habe ich keine Fehler bemerkt, Sailo’s Blue war total bei mir. Ich bin rausgegangen und war total happy, weil ich gedacht hätte, dass es aufgegangen ist. Leider habe ich beim Blick auf die Bewertung realisiert, dass der Eindruck getäuscht hat.“
Risiko wurde nicht belohnt
Sein Fazit: „Wir waren All-In, aber haben es leider nicht getroffen. Im Teambewerb ist es aufgegangen. Am Ende des Tages kann man sagen: Wir haben uns verpokert.“
Seinem Sportpartner sprach Puch ein großes Lob aus. „Kompliment an Sailor’s Blue, er hat dauernd gefragt, was er für mich tun kann. Er hat sich vom Stadion nicht ablenken lassen, wir können viel Positives mitnehmen.“
Nach sechs Paralympics-Medaillen in London 2012 (Gold, Bronze), Rio 2016 (Gold, Silber) und Tokyo 2020 (Silber, Silber) sind es die ersten Paralympischen Spiele ohne Medaille. Puch: „Ich bin als Sportler nicht zufrieden mit zwei fünften Plätze, mit Sailor’s Blue bin ich aber zufrieden, es hat sich nur enorm verändert. Es sind lauter Top-Leute hier, diese Entwicklung ist sehr cool und spornt mich an.“
Blick nach vorne gerichtet
Denn während es für Sailor’s Blue in den Urlaub geht („Er hat uns durch die Bewerbe begleitet, deswegen hat er sich das verdient“), denkt Puch bereits an die nächsten Paralympics. „Wir müssen eine Nacht schlafen, uns mit dem Trainer zusammensetzen und schauen, was wir verändern. Wir denken jetzt schon in Richtung Los Angeles. Bis dahin stehen lässige Championate auf dem Programm, unter anderem in zwei Jahren die Weltreiterspiele in Aachen, das Wimbledon im Reiten.“
Nach der Schlussfeier fliegt Puch am Montag nach Hause, nur wenige Stunden später geht es zum nächsten Pferdesport-Event, jedoch als Betreuer und nicht als Aktiver. „Meine Tochter bestreitet in Belgien das Weltcupfinale im Springreiten, da bin ich natürlich dabei.“ Abfahrt am Dienstag: 5 Uhr Früh.