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Pösendorfer und Le Bon triumphieren beim Paraclimbing-Weltcup
Österreichs Paraclimbing-Team präsentierte sich beim letzten Saison-Weltcup in Arco (ITA) stark und konnte sich über vier Podestplätze freuen. In der Kategorie AL1 gab es bei den Männern eine große Überraschung und mit Markus Pösendorfer einen Premierensieger. Auch bei den Damen gab es eine Erfolgsmeldung, Linda Le Bon (B2) holte sich in beeindruckender Manier ihren zweiten Weltcup-Sieg in dieser Saison. Mit Jasmin Plank (RP2) als Zweite und Edith Scheinecker (B2) als Dritte gab es zwei weitere Top-3-Platzierungen. Weltmeister Angelino Zeller wurde nach dem Wettkampf nachträglich noch disqualifiziert.
Bei den Männern ist in der Kategorie AL1 in Arco am Samstag eine Serie gerissen. Angelino Zeller konnte das Finale zwar hauchdünn vor seinem Teamkollegen Markus Pösendorfer für sich entscheiden, doch der dreifache Weltmeister und Dominator der letzten Weltcups wurde nachträglich disqualifiziert. „Gini (Anm.: Zeller) ist ein kleines Missgeschick in der Iso-Zone passiert. Er war nicht ganz fit und hat übersehen, seine Bluetooth-Kopfhörer rechtzeitig wegzupacken. Extrem bitter, aber so sind die Regeln“, sagt KVÖ-Coach Marco Lamprecht. Somit erbte Pösendorfer den Sieg, es war der erste Erfolg im Weltcup für den 41-jährigen Steirer. „Ich habe mit dem Sieg keine Freude, es ist Ginis Sieg – und das wird er auch bleiben. Es war zwar knapp, aber er war besser! Es war jedoch ein richtig cooler Wettkampf, mir gefällt es in Arco sehr gut. Die Quali-Runden waren top, die Finalroute war dann eher schwierig. Sie hat einfach abrupt geendet und war für uns Hangler im oberen Teil nicht mehr zu klettern. Ich bin froh, dass ich trotz Krankheit mein Leistungspotenzial fast umfassend ausschöpfen konnte.“ Platz zwei ging letztendlich an den Japaner Naohisa Hatakeyama, Guiseppe Lomagistro (ITA) wird Dritter.
Le Bon holt zweiten Weltcup-Sieg 2024
Linda Le Bon konnte auch im Finale der Kategorie B2 ihre starke Leistung aus der Qualifikation bestätigen und holte sich mit einem respektablen Vorsprung und 41 Griffen den Sieg in Arco. Mit 36 Griffen folgte die Deutsche Ivon Lawerenz. Österreichs zweite Vertreterin, Edith Scheinecker, komplettierte mit 36 Griffen die Top-3. „So eine Route, wie heute auf der Speed-Wand, bin ich noch nie geklettert. Es war sehr technisch und das Gleichgewicht hat eine große Rolle gespielt. Es war eine große Herausforderung und wirklich sehr ungewöhnlich. Ich bin sehr froh, dass ich dem Druck standgehalten und heute den Sieg geholt habe – es war bereits der zweite Sieg heuer. Für mich ein super Saisonabschluss“, bilanziert Le Bon, die sich Ende Oktober einer Knieoperation unterziehen wird. „Ich bin guter Dinge, dass das schnell wieder gut wird. Mein Arzt hat gesagt, dass ich einen Monat später wieder klettern kann. In der Zwischenzeit werde ich dann meinen Oberkörper ordentlich trainieren, damit ich nächstes Jahr wieder voll fit bin.“
Plank hadert nach Platz zwei
In der Qualifikation war Jasmin Plank in der Kategorie RP2 noch eine Klasse für sich und zog nach einer beeindruckenden Leistung souverän als Erste in das Finale ein. Dort musste die Tirolerin am Samstag aber der Norwegerin Diana Eivik hauchdünn den Vortritt lassen. Am Ende sollte ein Griff – Plank erreichte 26 Griffe – die Entscheidung über Platz eins bringen. Hinter Plank holte die Lokalmatadorin Chiara Cavina (23+) Platz drei. „Ich habe echt versucht das auszublenden, dass wir wieder an der Speed-Wand klettern müssen. Nach der Besichtigung war mir klar, dass das für mein Handicap nicht die beste Route ist. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich den ersten ‚Aufsteher‘ geschafft habe, bei der zweiten schwierigen Passage bin ich leider aus der Route gefallen“, zieht Plank, die sich bei der zweiten Qualifikationsroute am Freitag noch am Handgelenk verletzt hat, Bilanz und ergänzt: „Ich würde mir einfach wünschen, dass die Routensetzer:innen lernen und auch Athlet:innen eine faire Chance haben, die ein größeres Handicap haben.“
Bei den Herren holte Daniel Wiener (33+ Griffe) in der Kategorie RP2 beim Sieg des Inders Manikandan Kumar (44 Griffe) den ausgezeichneten fünften Platz. Sein Teamkollege Michael Schlegl (RP1) verkaufte sich in seinem ersten Weltcupfinale teuer und holte mit 27 Griffen am Ende Platz sechs. Der Sieg ging an den Deutschen Korbinian Franck mit 43 Griffen.
Valentina Pümpel (RP3) holte in der zweiten Qualifikationsroute am Freitag ebenfalls das Top, musste sich allerdings am Ende mit Rang sechs begnügen und verpasste das Finale.