Paralympics-Champion Georg Tischler beendet seine lange und erfolgreiche Karriere. Er bedankt sich bei Wegbegleitern und Unterstützern.

„26 Jahre Spitzensport sind genug. Als ich 1998 das erste Mal für Österreich bei den PARA-Weltmeisterschaften in Birmingham an den Start ging konnte ich noch nicht erahnen welche großartige Reise im Sport vor mich lag“, sagt Georg Tischler.

Der Paralympics-Sieger von Athen 2004 beendet im Alter von 57 Jahre seine großartige Karriere. Zwei Weltmeister-Titel und der Weltrekord im Kugelstoßen stehen ebenfalls auf seiner Vita. Zum Abschluss erinnert er sich mit einem offenen Brief zurück und dankt allen Wegbegeitern:

„1977 nach einem schweren Unfall mit dem Moped – lautete die Diagnose Querschnittlähmung. Gerade erst 16 Jahre alt stellte ich mich mit unbändiger Kraft und Zuversicht diesem neuen Leben. Akzeptieren was nicht zu ändern ist. Nicht dem nachtrauern was nicht mehr geht, sondern neue Aufgaben und Ziele definieren und diese mit Nachdruck und voller Energie verfolgen.

Meine wunderbare Familie (Eltern, Geschwister, Neffen, Schwager) und auch meine Freunde akzeptierten mich so wie ich bin und ich durfte und konnte mein Leben so gestalten wie ich es wollte. Dieses positive Umfeld inspirierte mich, denn ohne diese Unterstützung hätte ich nie diese tollen sportlichen Erfolge feiern können.

Meinen Trainern, die mein Talent erkannten und mich zu immer stärkeren Leistungen antrieben und mich motivierten. Allen voran Mag. Walter Pfaller, selbst Paralympicsieger im Fünfkampf. Hans Holdhaus und Mag. Gregor Bialowas vom IMSB, die mit ihrem sportwissenschaftlichen Wissen meine Entwicklung mitprägten. Meine Betreuer, die täglich stundenlang mit mir das Training absolvierten. Ohne Hilfe dieser uneigennützigen Menschen hätte ich nie meine Leidenschaft die Leichtathletik über so einen langen Zeitraum ausüben können. 

In diesen Jahren konnte ich viele Medaillen bei Staatsmeisterschaften, internationalen Meisterschaften, EM und WM gewinnen. Mein absolut größter Erfolg ist die Goldmedaille bei den Paralympics von Athen 2004.

Seit dem Jahr 2014 ist meine Disziplin Kugelstoßen aus dem Programm bei Europa – Welt und Paralympischen Spielen. Geblieben ist das Speerwerfen. Wir haben versucht, uns dieser neuen Aufgabe zu stellen. Doch musste ich erkennen, dass diese Aufgabe nicht zu stemmen ist – die Verletzungsgefahr im Speerwurf ist einfach zu groß.

Bei den Europameisterschaften 2018 in Berlin war zum Erstaunen aller das Kugelstoßen im Programm. Dass ich noch immer zur Spitze gehöre, habe ich trotz der widrigen Umstände im Vorfeld (Diskussionen um den Wurfstuhl) und neuerliche Zusammenlegung der Schadensklassen mit Punktewertung mit dem 4. Platz gezeigt. Dass ich nun meine Sportkarriere beende, ist der Tatsache geschuldet dass bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr wieder nur der Speerwurf im offiziellen Programm ausgetragen wird. 

Dem Österreichischen Paralympischen Committee bin ich zu großem Dank verpflichtet. Seit Gründung des ÖPC im Jahr 1998 bin ich ein Teil dieser wunderbaren Sportfamilie. Durch eure hervorragende Arbeit habt ihr dem Behindertensport zu großer Anerkennung verholfen. Bitte geht diesen Weg unbeirrt weiter.

Gerne würde ich auch weiterhin ein Teil der Paralympischen Familie bleiben. Danke für diese wunderschöne Zeit.“

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