Fotocredit: ©ÖPC/Gepa-Pictures
0,33 Sekunden fehlen! Onea verpasst Lagen-Finale knapp
Tränen lügen nicht, das war am Sonntagvormittag auch in der La Defense Arena von Paris so. Para-Schwimmer Andreas Onea kämpfte gegen das Hochwasser. Erfolglos. „Mein Feuer für den Schwimmsport brennt, sonst würde es nicht so wehtun.“ Der Niederösterreicher hatte wenige Augenblicke zuvor das paralympische Finale über 200 m Lagen verpasst.
In seinem Heat wurde der 32-Jährige Vierter mit einer Zeit von 2:31,29 Minuten. Danach hieß es zittern, was die Konkurrenz im zweiten Vorlauf macht, bangen, weil die Gegner schnell waren. 33 Hundertstel fehlten Onea für das Finale, das Gefühlschaos hielt länger an. „Du schlägst an, es war ein unglaublich geiles Rennen, wahrscheinlich mein bester Vorlauf, den ich bei Paralympics über 200 m Lagen je hatte. Bei jedem anderen Wettkampf geht sich das Finale aus und du dort einen drauflegen, aber hier reicht es nicht. Im ersten Moment tut es unglaublich weh.“
Auf der Delfin- und Rückenstrecke hält Onea das Rennen offen, bleibt auf Bahn 2 schwimmend an seinen Nebenleuten dran. Auf der Bruststrecke, seine Spezialdisziplin, zündet er den Turbo. „Ich habe sofort gespürt, dass ich gut über die Welle gekommen bin und nur meinen kleinen Teil machen muss“, konnte der Bronzemedaillengewinner von RIO 2016 zumindest ein bisschen Kraft und Luft sparen für die letzten 50 Meter und also die Kraulstrecke.
„Ich bin Brustschwimmer, das ist das Einzige, was ich kann. Aber wir haben intensiv an der Kraulstrecke gearbeitet, ich habe gekämpft, obwohl der Arm nicht mehr wollte, habe durchgebissen“, so Onea, der bei der dritten Wende sogar in Führung lag. „Bis 150 Meter war das Rennen großartig, aber leider geht es über 200 Meter. Es ist brutal, aber das ist der Sport“, meinte der Jungpapa – Ehefrau Raisa und Sohn Eliam waren auf der Tribüne ebenso live dabei wie ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat und ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber – nach dem Rennen.
Es war sein bereits vierter Paralympics-Start über 200 m Lagen und zum vierten Mal belegte er Platz neun. Den Gerüchten, dass es womöglich das letzte paralympische Rennen seiner Karriere war, erteilte Onea gleich eine Absage: „Ich lasse den Kopf nicht hängen, das kann gerade beim Chlorwasser gefährlich werden“, scherzte, der Heeressportler, um dann gleich ernst nachzuschicken: „Ich habe noch so viel Potenzial, in den letzten Wochen und Monaten haben wir unglaublich viel weitergebracht. Wenn ich das verfestigen kann, kann ich in vier Jahren in Los Angeles ganz vorne mitschwimmen.“