Fotocredit: ©ÖPC/Gepa-Pictures

 

 

 

 

 

 

 

„Mehr Aufwand kann man nicht betreiben“

23. Aug. 2024

Der Countdown für die Paralympics PARIS 2024 läuft – auch für den „Sportler des Jahres mit Behinderung“. Thomas Frühwirth hat sich mit einem vierwöchigen Trainingslager in Frankreich – wo sonst, ist man geneigt zu fragen – auf seine bereits dritten Paralympischen Spiele vorbereitet.

Hohe Umfänge, harte Einheiten und das umgeben von einer traumhaften Kulisse. Business as usual für den Steirer, der den ersten Teil in Tignes und den zweiten in der Höhe von Val Thorens absolviert hat. „Ich war in den letzten 365 Tagen insgesamt vier Mal auf Höhentrainingslager, an der Luft sollte es also nicht scheitern“, lacht Frühwirth, um dann gleich mit einer gewissen Ernsthaftigkeit nachzuschicken: „Mehr Aufwand kann man in Sachen Vorbereitung wirklich nicht betreiben.“

Hat der Para-Cycler doch neben dem Training auch noch in den Bereichen Schlafverbesserungen, Ernährung, mentales Training und Regenerationsmaßnahmen gearbeitet und sich dabei auch an Magnetfeldmatten und Mikronährstoffanalysen gewagt. „Ich versuche innerhalb des grünen Bereichs das Maximum rauszuholen beziehungsweise so nah wie möglich an die 100 Prozent heranzukommen.“

Deshalb ließ sich der 43-Jährige auch von zwei Covid-Infektionen nicht ausbremsen. „Wer am Limit unterwegs ist, muss auch immer wieder mal mit Rückschlägen umgehen.“ Unmittelbar vor der zweiten Infektion Anfang Juli stellte Frühwirth aber einen persönlichen Rekord im Leistungstest auf. „Geht man nach den Jahresringen, gehöre ich schon zur Abteilung „Midlife-Crisis“. Aber im Herzen bin ich immer noch 20 – und das zählt“, sieht der passionierte Multisportler, der auch einige Triathlon-Weltrekorde hält, noch kein Licht am Ende des Tunnels.

Vielmehr hat er die Medaillen von PARIS 2024 vor Augen, das Stück Eiffelturm in der Mitte, und macht auch kein Geheimnis daraus, dass er auch diesmal mit Edelmetall nach Hause fahren möchte. Bei der Para-Cycling-WM 2023 gewann er Bronze im Straßenrennen und wurde Vierter im Einzelzeitfahren, in dieser Saison stand „Tigger Tom“ bei sechs Weltcup-Rennen vier Mal auf dem Podium. „Ich habe bewiesen, dass ich wieder um die Spitzenplätze mitfahren kann, auch wenn ich mich in dieser Saison nicht in die Siegerliste eintragen konnte. Aber das Ziel für PARIS 2024 ist eine Medaille!“

Und Frühwirth weiß, dass der Zufall bei seinen beiden Rennen – am 4. September findet das Einzelzeitfahren und tags darauf das Straßenrennen statt – keine Hauptrolle spielen wird. „Die Strecke in Paris ist wirklich Paralympics-würdig, weil sie von allem etwas hat: technische Passagen, lange Geraden, knackige Anstiege und Pflastersteine … einfach Hollywood“, freut sich der passionierte Schnellfahrer aus Feldbach. „Wer immer hier die Medaillen holt, hat es sich verdient.“

Neben den fünf Top-Athleten, die sich im Weltcup herauskristallisiert haben, rechnet Frühwirth noch mit ein bis zwei „Dark Horses“, die ihren Formaufbau komplett auf die Paralympics ausgerichtet haben. So oder so, an seiner Taktik hat sich in den letzten acht Jahren nicht viel verändert. „Konkurrenz macht den Sport wertvoll, ich brenne auf die Herausforderung. Aber gleichzeitig bin ich entspannt, weil mehr als mein Bestes kann ich nicht geben.“

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