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Langmann und die Chancen, die man nicht macht …
Auf dem Papier war es eine klare Sache. Rollstuhltennisspieler Nico Langmann rollte nach 1:13 Stunden als 4:6, 1:6-Verlierer von Court 13 in Roland Garros. Aber ganz so klar, wie es beim Blick auf das Ergebnis scheint, war das Zweitrundenduell mit dem Niederländer Maikel Scheffers nicht.
„Was mich am meisten wurmt, ist die Chancenverwertung. Ich hatte bei vielen Games, die am Ende er gemacht hat, Spiel- oder Breakbälle“, ärgerte sich Langmann, dass er in dem einen oder anderen entscheidenden Moment nicht sein bestes Tennis zeigen konnte.
„Es war eine solide Leistung, ich war doch recht knapp dran. Aber in gewissen Momenten hätte es ein bisschen mehr Gelingen gebraucht, dann wäre es spannender geworden und vielleicht in meine Richtung ausgeschlagen“, so der Wiener, der vor allem im zweiten Satz seine Klasse aufblitzen ließ und Weltklasseschläge zeigte.
„Beim Stand von 0:2 habe ich fast mein bestes Tennis gezeigt, aber er hat dagegen gehalten und meine starke Phase pariert“, so Langmann. Er, also Scheffers, ist die Nummer 15 im Paralympics-Turnier, ehemaliger French Open-Champion und ebenfalls ehemalig Nummer 1 der Welt. „Über seine Qualitäten brauchen wir nicht diskutieren.“
Blick ist nach vorne gerichtet
Von höchster Qualität war am Sonntag nicht nur Langmanns Tennis, sondern auch der Support seiner Fans. Mehr als 50 Familienmitglieder und Freund:innen machten Stimmung.
„Das macht diese Paralympics umso noch besonderer, dass so viele Menschen, die mir wichtig sind, diesen Aufwand betreiben. Es ist fast surreal, was hier abgeht.“ Letzteres lässt sich auf das gesamte Paralympics-Turnier umlegen, findet Langmann. „Es ist Wahnsinn, was hier seit Tagen los ist. Es gibt keine Ground-Tickets, ich spiele auf Platz 13 und es ist rappelvoll“, macht der dritte Paralympics-Einsatz nach RIO 2016 und TOKYO 2020 Lust auf mehr.
„Wir sind noch in Paris, aber natürlich denke ich an Los Angeles. Ich habe hier mein erste Paralympics-Match gewonnen und jetzt umso mehr Ziele. Und ich sehe, dass der Weg stimmt. Seit einem Jahr arbeite ich wieder sehr intensiv mit Oliver Hagenauer zusammen, der mich damals zur Nummer 18 der Welt gebracht hat. Für Tokio konnte ich mich gerade noch qualifizieren, jetzt kann ich gegen solche Kaliber wie Scheffers wieder mitspielen. Das lässt mich für die nächsten Jahre hoffen!“