Patrick Mayrhofer holt in einem spannenden Banked Slalom die 1. Paralympics-Medaille im Snowboarden für Österreich.
Das Paralypmic Team Austria jubelt über das 5. Edelmetall bei den Winterspielen in PyeongChang – und über die erste ÖPC-Medaille im Snowboard überhaupt. Patrick Mayrhofer fährt im Jeongseon Alpine Center im Banked Slalom auf Platz 2. „Jetzt ist Österreich bei den Paralympics nicht nur eine Ski- sondern auch eine Snowboard-Nation!“
Nach vier Alpin-Medaillen jubeln am 7. Wettkampftag in PyeongChang erstmals die Snowboarder. Im Boardercross war Patrick Mayrhofer noch leer ausgegangen, im Banked Slalom schlug der Oberösterreicher aber zu.
„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl! Danke an alle, die mich hierher gebracht haben“, jubelt der 30-Jährige, der in dieser Disziplin 2015 auch schon Weltmeister wurde. Dabei sah es zunächst gar nicht gut aus für Mayrhofer, der im ersten von insgesamt drei Läufen Probleme mit der Linienwahl hatte und nur auf Platz 7 lag. „Ich war viel zu hoch in den Kurven und weit weg von den Toren.“
„Patrick, beiß die Zähne zusammen!“
Dazu kamen Schmerzen im Knie, das im Februar 2017 nach einem Bruch des Schienbeinkopfes operiert werden musste. „Die Piste war hart und eisig, hat das Knie ziemlich lädiert. Aber ich habe mir gesagt: Patrick, beiß die Zähne zusammen!“ Gesagt, getan. Im zweiten Run verbesserte sich Mayrhofer um 5,34 Sekunden – Bestzeit!
„Ich bin viel enger gecarvt und konnte zeigen, was ich auf der Kante kann. Aber mir war auch klar, dass ich mich für Gold noch einmal steigern muss.“ Das gelang im finalen Durchgang. Mayrhofer, dem nach einem Arbeitsunfall 2008 die linke Hand amputiert werden musste, war noch einmal um 0,59 Sekunden schneller. Die Hoffnung auf die erste Goldmedaille für das Paralympic Team Austria währte aber nur kurz. Der US-Amerikaner Mike Minor verdrängte den Österreicher als übernächster Läufer von der Spitze. Von Ärger aber keine Spur bei Mayrhofer, der für den Niederösterreichischen Versehrtensportverband startet: „Ich bin extrem glücklich über Silber! Vor gar nicht allzu langer Zeit war überhaupt nicht daran zu denken, dass ich bei den Paralympics um die Medaillen mitfahren kann.“
Schett erneut in der Weltspitze
Die Medal Ceremony findet um 18:48 Uhr Ortszeit statt, danach geht es direkt zur großen Silber-Party. „Das wird ganz, ganz groß werden, wir werden das Alpenhaus crashen, wie es sich für Snowboarder gehört. Aber wenn ich mit allen Leuten, bei denen ich mich bedanken muss, eines trinke, wird es ziemlich anspruchsvoll“, lacht der Vater eines 20 Monaten alten Sohnes.
Teamkollege Reinhold Schett fuhr nach Blech im Snowboardcross im Banked Slalom auf Rang 5. „Für ganz vorne hat es heute nicht gereicht, aber ich kann mir nichts vorwerfen“, war der Tiroler stolz auf seine Leistung. „Ich habe zwar gesagt, dass ich wegen einer Medaille nach PyeongChang komme, aber mit den Plätzen 4 und 5 darf man nicht unzufrieden sein.“