Happy-Mendy auch ohne Happy-Ending! Swoboda nimmt Blech sportlich
Die erste Medaillen-Entscheidung am Super-Samstag bei den Paralympischen Spielen PARIS 2024 bringt nicht das fünfte Edelmetall für Österreich. Para-Kanute Markus „Mendy“ Swoboda fährt im 200-m-Rennen hauchdünn an seiner zweiten paralympischen Medaille vorbei. Im Ziel fehlen dem Oberösterreicher 0,02 Sekunden auf Bronze. „Wenn es zwei Sekunden sind, ärgere ich mich mehr“, nahm es Swoboda sportlich.
Drittschnellste Zeit im gestrigen Vorlauf. Schnellste Zeit im Semifinale. Die Zeichen standen auf Edelmetall für das Paralympic Team Austria, als Mendy Swoboda um 11:36 Uhr in sein drittes Paralympics-Finale startete. „Nach guten Trainingsleistungen vor den Spielen habe ich mir schon Druck gemacht, aber ich bin vor dem Finale eigentlich ganz locker gewesen und ohne Stress an den Start gekommen.“
Den er gut erwischte und sich schnell nach vorne arbeitete. Bei 100 Metern lag der 34-Jährige vor den Augen von ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat und ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber auf Platz zwei. Auf der zweiten Rennhälfte schob sich die Spitze zusammen, auch der Australier Curtis McGrath – bereits in RIO 2016 Paralympics-Sieger vor Swoboda – hatte hart zu kämpfen, um seiner Favoritenrolle gerecht zu werden.
Um die Plätze zwei und drei und also Silber und Bronze tobte ein harter Kampf, in dem Swoboda knapp das Nachsehen hatte. Zwei Hundertstel fehlten auf den Ukrainer Mykola Syniuk und Platz drei. Ein Wimpernschlag. „Es war und ist wunderbar auf dieser Bühne Rennen fahren zu dürfen, sogar der ORF überträgt live, es sind unglaubliche Emotionen vor, während und nach den Rennen. In Sachen Fördergeber und Sponsoren wäre es andersrum natürlich g’scheiter gewesen, aber es ist großartig hier zu sein“, gab es bei Swoboda keinen Ärger über Blech.
„Natürlich würde ich lieber mit zwei Sekunden Vorsprung gewinnen, aber dann sitze ich vielleicht hier und sage: ‚Das macht auch keinen Spaß!‘“ Anders das Finale: „Es war eine super Show in einem echten Hexenkessel. Vor allem aber haben wir bewiesen, dass Para-Sport Spitzensport ist. Hier sind ausschließlich Spitzensportler am Start, wir messen uns auf Augenhöhe – auch was Förderungen und Unterstützung angeht.“
Die zwei Hundertstel, befindet Swoboda, können überall auf der Strecke liegen. Am Start aber jedenfalls: „Den ersten Schlag habe ich versemmelt, vielleicht habe ich das unterbewusst mitgenommen. Ich bin auch wieder zu bald ausgebrannt. Aber hätte ich die zwei Fehler nicht gemacht, wären es vielleicht zwei andere gewesen.“
Am Sonntag beschließt Swoboda die Paralympischen Spiele PARIS 2024 für das Paralympic Team Austria mit der Entscheidung im Va’a, also Boot mit Ausleger. „Da sind nur Spezialisten am Start, aber ich werde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen sekkieren kann. Aber ich sage auch zu einem B-Finale vor dieser Kulisse nicht nein.“
Dafür gab es noch in Vaires-sur-Marne ein grundsätzliches „Ja“ für eine vierte Paralympics-Teilnahme, die Spiele in Los Angeles sind jedenfalls ein Thema. „Ich wurde beim Bundesheer für drei Jahre verlängert, die mache ich jedenfalls – und wenn meine Leistungen passen, dann möchte ich auch in L.A. 2028 an den Start gehen.“