Fotocredit: ©Gepa-Pictures
Günther Matzinger: Von Doppelgold zu Windhund
Sein Leben steht im Zeichen des Sports und der Gesundheit. Er ist Para-Leichtathlet und fokussierte sich zeit seiner Karriere auf die 400- und 800-Meter-Disziplinen. Zu seinen größten Erfolgen zählen zwei Goldmedaillen über 400 und 800 Meter bei den Paralympics 2012.
Anfänge und erste Erfolge
Seit seinem achten Lebensjahr ist Günther Matzinger im Bereich der Leichtathletik aktiv. 2007 bestritt er seine ersten Weltmeisterschaften und 2008, mit nur 21 Jahren, die Paralympics in Peking. Nachdem er im Vorlauf die seit langem herausfordernde 50-Sekunden-Marke unterboten hatte, war er im Finale „zu motiviert“, wie er selbst sagt, und beendete das Rennen auf dem fünften Platz.
Durchbruch in London
Vor den Spielen 2012 in London schloss Matzinger sein Studium „Internationales Management“ ab und arbeitete als Investmentbanker. Diese Zeit war für ihn besonders anstrengend, da er neben seiner 60-Stunden-Woche am Wochenende für anstehende Wettkämpfe trainierte. Doch die Doppelbelastung zahlte sich aus; in London holte er in 400m mit einer Zeit von 48,45 sowie in 800m mit 1:51,82 Doppel-Gold. Für Österreich waren dies die einzigen Medaillen während der olympischen und paralympischen Spiele und für Günther Matzinger der Durchbruch.
Medialer Fokus und Sponsoren
Der mediale Fokus stieg an und er wurde in Österreich zum Sportler des Jahres gewählt. Anschließend meldete sich Kornspitz und er unterzeichnete seinen ersten großen Sponsorendeal. Dies war der Startschuss; Matzinger unterschrieb weiters bei Wüstenrot, die ihn bereits früher schon mit kleinen Beträgen unterstützten, einen Arbeitsvertrag. Dieser ermöglichte es ihm, sich vollkommen auf seine Sportlerkarriere zu fokussieren und dennoch ein fixes Einkommen mit Versicherung und Pensionszeit zu beziehen. Als der Doppel-Gold-Athlet seinen Job in der Bank kündigte, wurde ihm bei seinem Kündigungsgespräch ebenfalls ein Sponsoring-Deal angeboten. Mit dieser finanziellen Unterstützung war Günther Matzinger der erste Para-Sportler in Österreich, der sponsorenfinanziert vom Sport leben konnte.
Umzug nach Krems und Paralympics in Rio de Janeiro
Mit seiner neuen finanziellen Unabhängigkeit zog der zweifache Goldmedaillen- Gewinner nach Krems. Durch intensives Training wurde er in der 800m-Disziplin
zweifacher österreichischer Staatsmeister im Nicht-Para-Bereich. Für die Paralympics in Rio de Janeiro 2016 konnte er sich qualifizieren, wurde jedoch durch eine
Achillessehnenverletzung in der Vorbereitung beeinträchtigt. Dennoch reichte es für einen Stockerlplatz und die Bronzemedaille in der 400m-Disziplin.
Neue Wege abseits der Leichtathletik
In jener Zeit gründete er seine eigene Firma „Windhund“. Nachdem er einen Bandscheibenvorfall hatte, entwickelte er Übungen mit der „Blackroll“. Anschließend entwickelte er mithilfe eines Studenten Trainingsapplikationen, das sind digitale Werkzeuge in Form von Apps oder Webseiten, die der sportlichen Leistungsförderung dienen. Beides verkaufte er an Intersport und „Blackroll“, die seine Übungen heute noch auf Verpackungen drucken. Mittlerweile liegt der Fokus von „Windhund“ mehr auf betriebliches Gesundheitsmanagement. Die Firma ist Teil der „Austrain Health Days“ und organisiert digitale Events für Unternehmen. Durch das Wachstum der Firma hat der dreifache Paralympics-Teilnehmer seine Profikarriere an den Nagel gehängt, läuft jedoch hobbymäßig immer noch. Aktuell bereitet er sich auf den Marathon vor.
*Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Robert Fuchsgruber, Student des Universitätslehrgangs der Paris Lodron Universität Salzburg.