Frühwirth pulverisiert Ironman-Weltrekord auf Hawaii

Thomas Frühwirth hat’s gemacht. Er hat die Ironman-Weltbestzeit bei den World Championships auf Hawaii pulverisiert. Der Steirer war 26 Minuten schneller als sein niederländischer Lieblingsrivale Jetze Plat im Jahr 2017: 8:15:39 Stunden lautet die neue Bestmarke. Eine Fabelzeit. Aber der Reihe nach.

Die Para- Athlet:innen starteten beim Triathlon-Event in Kailua-Kona zwei Minuten hinter den Profi-Frauen. Frühwirth setzte sich mit einem Startsprint gleich an die Spitze – und drehte sich nie mehr um. „Ich schwamm mich fast in einen Rausch, fühlte mich über die gesamte Strecke (3,8 km; Anm.) sehr stark“, konnte der mehrfache Paralympics-Medaillengewinner auch einige Profi-Frauen hinter sich lassen.

„Die Gruppe um Daniela Ryf und Anne Haug, beide schon Weltmeisterinnen, war nur drei Minuten schneller als ich.“ Nach 1:01 Stunden wechselte er vom welligen Pazifik auf die hügelige Radstrecke.

Einfach drüber

„Ich konnte die geplante Leistung sofort umsetzen und war sogar positiv überrascht, dass die Herzfrequenz unter den erwarteten Werten blieb.“ Und das zog sich über die gesamten 180 Kilometer durch.

„Egal ob flach, bergauf oder bergab, egal ob warm, wärmer oder heiß, egal wie stark der Wind war.“ Und dass, obwohl Frühwirth den Bike-Split beinahe vollständig alleine absolvierte.

Auf den letzten 25 Kilometern meldeten sich leichte Krämpfe, aber „ich konnte voll weiterdrücken und bin einfach drüber gegangen“. Das Ergebnis: eine Handbike-Zeit von 5:01 Stunden. Anders gesagt: Frühwirth fuhr die 180 Kilometer mit 1.400 Höhenmetern, Gegenwind und Hitze mit fast 36 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit.

Beste Karriere-Leistung

Und hatte nach dem zweiten Wechsel noch einen Marathon vor sich. „Auf der Laufstrecke wollte ich alles rauslassen, was noch da war. Es war brutal heiß, aber ich bin nie stehen geblieben, um mich zu kühlen. Ich wollte keine Sekunde herschenken!“

Im legendären Energy Lab machte sich die Hitze auch beim Ausnahmeathleten bemerkbar, gegen Ende kamen auch noch einmal Krämpfe – alles egal. „Das war mit Sicherheit die beste Leistung meiner Karriere“, jubelte Frühwirth im Ziel.

Auch darüber, dass er in allen drei Disziplinen schneller war als 2013, nämlich vier Minuten beim Schwimmen, 41 Minuten am Handbike und vier Minuten beim Marathon. „Es hätte nirgends besser laufen können“, freute sich der 41-Jährige.

Der Aufwand – organisatorisch, körperlich, mental, finanziell – hatte sich schlussendlich mehr als gelohnt.

Handtuch und Medaille

„Nach den Paralympics in Tokio habe ich mir einen Desktop-Hintergrund gemacht: Ironman Hawaii unter 8:30 Stunden! Es war ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber ich konnte es verwirklichen und war sogar noch schneller.“

Für den Para-Sport war es nicht nur Werbung, sondern ein Meilenstein. „Wenn man als Para-Athlet bei einem solchen internationalen Mega-Event als Erster über die Ziellinie kommt, versteht man, dass wir wirklich Hochleistungssport machen“, schlug sich Frühwirth im Ziel selbst zum „Sport-Ritter“.

Auch weil er den obligatorischen Siegerkranz nicht bekam. Und Preisgeld? Sowieso nicht. „Ich habe eine Medaille und ein Handtuch bekommen, wie alle anderen Finisher auch. Solange ich den Rekord habe, war’s das für mich und Hawaii. Ich sehe keinen Grund für weitere Starts hier, nicht bei diesen Preisen – es gibt noch viele andere schöne Rennen.“

Zwei davon finden 2024 in Paris statt, nämlich das Einzelzeitfahren und das Straßenrennen bei den Paralympics. „Nächste Saison liegt mein Fokus wieder auf dem Handbiken, weil Paris 2024 steht ja fast schon vor der Tür!“

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