Fotocredit: ©ÖPC/Gepa-Pictures
Erster! Meier auch bei der Einkleidung in „Pole Position“
Langsam, aber sicher dürfte er sich daran gewöhnt haben, der Erste zu sein.
Bogenschütze Michael Meier, der bei den Paralympischen Spielen PARIS 2024 der erste österreichische Bogenschütze seit 24 Jahren – und der erste mit dem Compound-Bogen überhaupt – sein wird, kreuzte auch bei der Einkleidung „standesgemäß“ als erster auf.
„Ich kann damit sehr gut leben, der Erste zu sein“, lacht der Niederösterreicher, als er sein Outfit inklusive des legendären Erima-Koffers beim ÖPC-Event im Wiener Allianz Stadion entgegennimmt. „Die Einkleidung ist eine aufregende Sache. Wir werden super betreut, von Stand zu Stand geführt und erhalten wunderbare Kleidungsstücke.“ Sein Lieblingskleidungsstück hat der 42-Jährige auch bereits ausgemacht: „Die Ziegenlederhose von Adelsberger war für mich das Highlight.“
Das sportliche Highlight seiner noch jungen Karriere – Meier ist seit einem Haushaltsunfall im Jahr 2021 auf den Rollstuhl angewiesen – steht für den Gastener (Bezirk Waidhofen an der Thaya) unmittelbar bevor. „Die Vorfreude auf die Spiele ist ein Wahnsinn. In so kurzer Zeit auf dieses Level zu kommen, ist nach wie vor unvorstellbar. Das ist das Höchste, das ein Sportler erreichen kann.“ Im März sicherte sich Meier beim Final Quota Tournament in Dubai das Ticket für Paris. Nationaltrainer Christian Linhart ordnet ein: „Normalerweise spricht man im Bogensport von fünf Jahren Aufbauarbeit, die man benötigt, um an die Spitze zu kommen. Er hat es aber in nur zwei Jahren geschafft. Das ist wirklich unglaublich.“
Meier fährt jedenfalls in Topform zu seinen ersten Paralympics. Das Training – unter anderem schießt der Waldviertler in einer Holzlagerhalle in Dobersberg – laufe sehr gut. „Ich bin gut drauf und möchte in Paris alles umsetzen, was ich mir vorgenommen habe.“ Ergebnisziele will er sich keine setzen, vom Erklingen der Bundeshymne träumt er. „Das erste Mal Teil des Paralympic Team Austria zu sein, ist eine sehr große Ehre, der ich hoffentlich gerecht werden kann.“
Rückhalt bietet dem Para-Sportler vor allem seine Familie und sein Umfeld. Zwischen 40-Stunden-Job und Family-Time mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Kindergartenalter bleibt aber trotzdem noch genügend Zeit für die Vorbereitung auf die Paralympics. Vier bis fünf Tage in der Woche investiert er ins Training, einerseits mit dem Bogen in den Händen, andererseits im Mental- oder Kraftbereich. „Wenn die Familie schlafen geht, gehe ich in den Keller trainieren“, erklärt er. Und zu „tüfteln“ gebe es sowieso immer etwas. „Wenn man beim Bogen an einem Schrauben dreht, sind wieder zwölf andere nachzustellen.“
In Paris will Meier sein Ziel einmal mehr richtig eingestellt haben – und er will genießen: „Es gilt, alles rundherum auszublenden und eines mit dem Moment zu sein.“