Lukas Müller kehrt an den Ort seines fatalen Sturzes zurück – und lässt zwei Jahre danach tief in seine Gefühlswelt blicken.

Zwei Jahre nach seinem verhängnisvollen Sturz, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte, kehrte Lukas Müller am Samstag nach Bad Mitterndorf und also auf den Kulm zurück. „Dass ich wieder an den Ort des Geschehens komme, gehört zur Aufarbeitung dazu. Ich kann diesen Tag nicht von meiner Landkarte ausradieren“, sagte der Kärntner im Vorfeld.

Am Freitag hätte er es sich beinahe noch einmal anders überlegt. „Ich habe mir die Qualifikation im Fernsehen angeschaut und musste mich danach echt zwingen, mich ins Auto zu setzen. Und auf den letzten Kilometern sind schon alle Gefühle und Erinnerungen von damals wieder hochgekommen. Da habe ich gemerkt, wie präsent das noch immer ist, auch wenn es schon zwei Jahre her ist“, lässt der 25-Jährige, der eben erst aus Australien zurückgekommen ist, im ORF-Interview tief blicken.

Müller wurde von der Springer-Familie und allen voran den ÖSV-Adlern herzlich empfangen. „Es hilft mir, dass sich wirklich alle freuen, wenn sie mir über den Weg laufen.“ Auch suchte er den Weg hinauf zum Anlauf und ins Starthaus. „Als ich oben war, war mein erster Gedanke: Wo sind eigentlich meine Skier?“

Vor allem bei den Kameraflügen der ORF-Experten Andreas Goldberger und Martin Koch fliegt er aufgrund der Perspektive nach wie vor mit. „Wenn ich mir das anschaue, habe ich sofort das Bauchgefühl, wie cool das ist. Dieses Gefühl habe ich auch, wenn ich vom Skispringen träume – und wenn ich aufwache, lache ich meistens.“ Nachsatz: „Das würde ich gerne wieder selbst erleben.“

Seine neue sportliche Leidenschaft ist Rollstuhl-Rugby. „Es macht Spaß, diese Team-Sportart mit anderen Querschnittsgelähmten zu betreiben, da klescht es ziemlich. Aber wir tauschen uns auch über andere Dinge aus. Das ist eine sehr wichtige Komponente in meinem Leben.“ Angesprochen auf eine mögliche Paralympics-Teilnahme in den nächsten Jahren sagt Müller, der eine Ausbildung im Finanzbereich abgeschlossen hat: „Die Paralympics geistern durch meinen Hinterkopf, aber ich denke, dabei wird es bleiben.“

Für die Zukunft wünscht sich Lukas Müller, wieder so gesund wie möglich zu werden. „Ich habe die Vision, wieder normal gehen zu können. Keine Ahnung, ob das realisierbar ist, vielleicht erreiche ich das Ideal nie. Ich habe auf jeden Fall noch einige Therapiestunden vor mir.“

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