Langläuferin Carina Edlinger ist die jüngste Starterin im Paralympic Team Austria, dennoch ruhe große Hoffnungen auf ihr.
11 Medaillen holte Österreich bei den Paralympics 2014 in Sotschi – alle davon im Ski-Alpin-Bereich. Eine junge Salzburgerin soll nun dafür sorgen, dass auch bei den Nordischen über rot-weiß-rote Medaillen gejubelt werden darf: Carina Edlinger.
Aufgrund eines seltenen Gendefektes im Netzhautbereich, genannt Morbus Stargardt, reduzierte sich das Sehvermögen der 19-Jährigen seit 2015 auf inzwischen nur noch zwei Prozent. Von ihrem großen Traum, Langläuferin zu sein, hielt sie die Erkrankung aber nicht ab.
Der einzige Unterschied ist, dass sie seither gemeinsam mit ihrem um zwei Jahre älteren Bruder Julian, der als Guide fungiert, auf den Loipen dieser Welt unterwegs ist. „Eigentlich ist es ganz einfach: Ich muss nur meinem Bruder nachlaufen. Julian gibt mir Kommentare, wo ich hinlaufen muss, und auch Hinweise zur Technik. Meine Sehkraft verändert sich ständig. Das ist auch psychisch eine ziemliche Belastung. Denn man merkt, dass man zum Beispiel etwas, was man vor einem Monat noch gut konnte, jetzt eben nicht mehr so gut kann“, so Edlinger.
Favoritenrolle aufgrund großer Erfolge
Ihr Bruder Julian ist Absolvent im Nordischen Ausbildungzentrum Eisenerz und begleitet seine Schwester. Er kümmert sich um technische Details, organisiert und trainiert mit ihr: „Wenn die Carina ein Ziel hat, dann verfolgt sie es mit letztem Einsatz und aller Konsequenz, bis sie es eben erreicht. Und ich glaube, wir sind als ‚Bruder und Schwester-Team‘ ziemlich gut unterwegs.“
„Ziemlich gut“ ist eigentlich noch untertrieben. 2016/17 holte das Team Edlinger Doppel-Gold bei der Nordischen Para-WM, zudem ging auch der Gesamtweltcup an die Salzburger. In dieser Saison wurde die Gesamtwertung erfolgreich verteidigt. Neben der Strecke ist es hingegen nicht immer so einfach. „Wir verstehen uns gut, hin und wieder kann es aber krachen. So ist das eben bei Geschwistern“, lacht Carina.
„Nur daran zu denken wäre falsch“
Als großes Vorbild gilt Brian McKeever. Der Kanadier ist ebenfalls an Morbus Stargardt erkrankt und einer der erfolgreichsten Para-Langläufer der Geschichte. 10 Paralympics-Goldmedaillen konnte er bereits gewinnen, auch in PyeongChang ist er in der Favoritenrolle. Ein Status, den McKeever und Edlinger gemeinsam haben.
Denn auch die Hobby-Fotografin ist in Südkorea eine heiße Anwärterin auf Edelmetall. Pyeongchang zu den absoluten Favoritinnen. Ihr Motto: „Alleine dabei zu sein ist schon toll, die Vorfreude ist richtig groß. Wir werden unser Bestes geben, abgerechnet wird am Schluss. Die Medaillen sind drin, aber nur daran zu denken wäre falsch.“
Carina und Julian Edlinger sind bestens gerüstet für die Paralympics in PyeongChang. (c) Team Edlinger