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Brungraber: „Silber glänzt wie Gold“
Florian Brungraber hat es geschafft. Wie schon in Tokyo vor drei Jahren sicherte sich Para-Triathlet Florian Brungraber die Silbermedaille. „Genauso habe ich es mir vorgestellt, diese Silberne glänzt wie Gold“, jubelt der Oberösterreicher.
Nach der Medaillenübergabe nahm er sich Zeit für ein Gespräch.
Florian Brungraber über …
… das Rennen: Eigentlich habe ich es mir genauso vorgestellt. Das hört sich vielleicht nüchtern an, aber die Idee war, hier Silber zu holen. Ich wusste, dass es ein harter Kampf um den zweiten Platz wird. Genauso war es vom ersten Meter beim Schwimmen. Wir haben uns im Wasser sicher 50 Mal berührt, sind immer nebeneinander geschwommen. Ich bin froh, dass ich die letzten Meter ganz clever erwischt habe und vor ihm aus dem Wasser gehoben wurde, das ist ein psychologischer Vorteil. Das Radfahren war hart, ich habe alles reingelegt. Auch mit dem Rennrollstuhl war es brutal, aber ich habe es durchgezogen.
… den Fauxpas in der Wechselzone: Das war meine schuld, ich habe mich auf die linke Seite fokussiert und meine Box war rechts. Von außen kann man sich das nicht vorstellen, man kommt am Limit hinein. Da ist man im Nirvana unterwegs.
… die Emotionen nach dem Rennen: Die sind schon da, wenn ich daran denke, dass ich drei Jahre darauf hingearbeitet habe. In Tokyo war es meine Premiere, es war so unerwartet und schön. Diesmal war es ganz anders, ich hatte noch nie einen Wettkampf mit so einem Publikum. Von Runde zu Runde wurden es mehr Leute, ich habe viele Zurufe von heimischen Fans gehört.
… den Druck im Vorfeld: Es war immer nur mein eigener Druck, eine Medaille wollte ich unbedingt machen. Jetze Plat (Goldmedaillengewinner/Anm.) ist eine Maschine, im Triathlon noch mehr als in den anderen Disziplinen. Er ist eine Übermacht, daher ging es in Wahrheit um den zweiten Platz. Deswegen glänzt die Silberne mit Sicherheit wie Gold.
… die Rennverschiebungen von Montag auf Sonntag und wieder zurück auf Montag: Ich glaube, dass es für mich leicht positiv war. Die Nacht auf Sonntag war ich mehr nervös als je zuvor. Das ist nach der Verschiebung abgefallen, dafür war es gut. Ich glaube auch nicht, dass es für jemand anderen negativ war.
… das Schwimmen in der Seine: Das Thema hatte im Vorfeld viel Platz, vor allem in den Medien. Bei der unteren Brücke hat man sicher zwei Meter tief gesehen, man darf sich nicht vorstellen, dass es eine Drecksbrühe ist. Die Strömung war okay, mit der Strömung hat das Geschwindigkeits-Plus kaum gemerkt, gegen die Strömung merkt man es. Durch den Kampf im Wasser war das nebensächlich.
… Freundin Sabine, die als Helferin beim Rennen im Einsatz war: Das ist eine Mega-Geschichte, mir war es ganz wichtig, das mit ihr gemeinsam zu erleben. Sie unterstützt mich ununterbrochen, nimmt sich frei, fährt mit mir zu Rennen. Das ist alles nicht selbstverständlich. Sie tut so viel für mich, deshalb wollte ich, dass sie es aus nächster Nähe miterlebt, wie so etwas bei Paralympischen Spielen eskaliert.
… seine sportliche Zukunft: Jetzt wird einmal gefeiert, dien nächsten paar Tage werden ein bisschen lockerer. Aber die Saison geht weiter, ich lasse nicht das Handtuch fallen. Ich habe sicher vor, dem Sport treu zu bleiben, zwei Jahre Weltcup habe ich auf jeden Fall geplant. Über Los Angeles muss ich mir gesondert Gedanken machen, davor feiere ich meinen 40er.
… die Feier im Österreich-Haus: Genießen kann ich diesen Erfolg schon. Eine Party soll es auf jeden Fall geben, das gehört dazu und darauf freue ich mich.