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Ärger nach Aus bei Gardos: „War neben der Spur“

1. Sep. 2024

Bitteres Erstrunden-Aus für Para-Tischtennisspieler Krisztian Gardos bei den Paralympischen Spielen PARIS 2024. Der 49-jährige Tiroler unterlag dem Brasilianer Claudio Massad am Sonntag mit 1:3 (11:6, 12:14, 5:11, 10:12).

Gardos startete gut in die Partie und sicherte sich den ersten Satz. Im zweiten Durchgang lag er bereits mit 10:8 voran, vergab beide Satzbälle und in weiterer Folge noch einen dritten und kassierte den Satzausgleich. „Bei 10:8 im zweiten Satz hatte ich es in der Tasche, ich hätte sie nur zumachen müssen. Noch dazu hatte ich selbst Aufschlag“, ärgerte sich Gardos.

Im dritten Satz übernahm der Brasilianer unter lautstarken Jubel der zahlreichen Fans in der Paris Arena Süd 4 das Kommando. Gardos: „Da habe ich einen Fehler nach dem anderen gemacht. Alles, was schiefgehen konnte, ist schiefgegangen.“

Im vierten Satz arbeitete sich das ÖTTV-Ass nach 1:5-Rückstand zurück, wehrte bei 8:10 noch zwei Matchbälle ab, verließ die Platte nach insgesamt 40 Minuten Spielzeit jedoch als Verlierer. Danach war der Frust groß. „Ärgerlich ist, dass ich mein Spiel nicht zeigen konnte. Wenn ich normal spiele, kann er spielen, wie er will und auch Netzroller dabei haben. Aber es waren zu viele Eigenfehler, ich wollte die Punkte zu schnell machen und sie nicht erarbeiten.“

Dass die Halle während seiner Ballwechsel immer wieder bebte, weil die heimischen Fans Lokalmatadorin Flora Vautier anpeitschten, spielte keine Rolle. „Ich war komplett neben der Spur. Die Stimmung in der Halle hat mich nicht gestört, nur der weiße Ball. Nach den Fehlern habe ich mich geärgert, weil ich mit den Beinen gut da war, aber ich den Ball nicht gut getroffen habe“, erklärte er.

In Rio de Janeiro feierte Gardos mit Bronze seinen bislang größten Erfolg. An ein Karriereende denkt er auch im Alter von 49 Jahren nicht. „Ich bin nicht der Jüngste in der Halle, das weiß ich. Die körperlichen Probleme werden immer mehr, damit muss ich umgehen. Ich muss schauen, wie lange ich das noch machen kann. Sport ist gnadenlos, es entscheiden Millimeter oder Hundertstel. Aber ich liebe diesen Sport, ich mache seit 45 Jahren nichts anderes.“

Hoffnung gibt eine mögliche Änderung der Klassifizierung, die Anfang 2025 erfolgen soll. Diese soll seine Klasse 10 mit den am leichtesten behinderten Athlet:innen betreffen. Gardos: „Sie wollen nicht mehr die Superstars, die sich eigentlich ohne Einschränkung bewegen können. Bei mir ist es ganz anders, ich habe bei jedem Schritt Schmerzen und muss jede Bewegung gut überlegen. Darüber könnte man lange diskutieren. Fix ist: Es liegt an einem selbst. Heute habe ich die Fehler gemacht und habe es selbst verloren.“

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