6 Months to go: Tokyo und ÖPC sind bereit

6 Monate. Anders gesagt 182 Tage. Oder 4.368 Stunden. So lange bleibt noch bis zur Eröffnung der Paralympischen Spiele 2020. Von 25. August bis 6. September steigt in Tokyo das drittgrößte Sportevent der Welt.

Für Vorfreude ist bei den Athlet:innen nicht viel Zeit, schließlich befinden sie sich gerade mitten in den Vorbereitungen auf die Spiele. „Ich erinnere mich noch gut an Rio, und jetzt stehen wir schon sechs Monate vor Tokyo. Die heiße Phase hat längst begonnen, der ganze Fokus liegt auf den Paralympics“, sagt Thomas Geierspichler. Der zweifache Paralympicssieger will es 2020 noch einmal wissen und Medaillen mit nach Hause nehmen.

In Tokyo werden alle Augen auf ihn und das gesamte Paralympic Team Austria gerichtet sein. 4.400 Athlet:innen aus 165 Ländern werden beim drittgrößten Sportereignis der Welt – hinter Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften – erwartet. In 22 Sportarten und 540 Bewerben wird um Medaillen gekämpft. Im Vergleich zu den Paralympischen Spielen 2016 in Rio wurde das Programm leicht adaptiert. Badminton und Taekwondo werden ihr paralympisches Debüt feiern, Segeln und Fußball 7-a-side werden nicht mehr vertreten sein.

Nachhaltigkeit wird großgeschrieben

Laut Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), wird das wachsende Bewusstsein für den paralympischen Sport und die Para- Athlet:innen in Japan durch Verbesserungen der Transportinfrastruktur erhöht. All dies verändert nach Ansicht von Parsons langsam die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Behinderungen in der Bevölkerung. „Die Paralympics in Tokyo 2020 sind eine einmalige Gelegenheit, Japan für immer zu verändern, und in einem halben Jahr werden wir sehen, dass diese Transformation beginnt“, blickt Parsons gespannt auf die Paralympics.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt in den Planungen der Spiele eine große Rolle. So werden etwa die Medaillen aus recyceltem Elektromüll hergestellt. Während bei den Paralympischen Spielen 2016 in Rio rund 30 Prozent der Silber- und Bronzemedaillen aus recycelten Materialien stammten, werden 2020 in Tokyo 100 Prozent der Gold-, Silber- und Bronzemedaillen aus recyceltem Elektronikschrott hergestellt.

Das als „Tokyo 2020 Medal Project“ bezeichnete Recycling-Projekt wurde im April 2017 in Japan gestartet. Bis Ende März 2019 wurden mehr als 47.488 Tonnen weggeworfener und veralteter Smartphones, Digitalkameras und Laptops von der japanischen Öffentlichkeit sowie von Unternehmen und Branchen gesammelt und gespendet. Auch einige paralympische Athlet:innen haben die Initiative unterstützt, indem sie ihre alten Smartphones gespendet haben.

Prunkstück ist bereits fertig

Die Paralympischen Spiele 2020 werden insgesamt 43 Sportstätten nutzen, darunter 25 bestehende, 10 temporäre und 8 neue Veranstaltungsorte. Die verstärkte Nutzung der bereits bestehenden Wettkampfstätten ist Teil einer neuen Politik, die eine Reihe von Vorschlägen für eine effizientere Ausrichtung von Spielen enthält.
Die Sportstätten für die 22 paralympischen Sportarten gliedern sich in zwei Zonen auf: der „Heritage Zone“, die mehrere Veranstaltungsorte der Spiele von 1964 beherbergt und die „Tokyo Bay Zone“, die als Modell für innovative Stadtentwicklung dient und die Zukunft der Stadt symbolisiert.

Diese beiden Zonen erstrecken sich quer durch die Stadt und bilden ein „Unendlichkeits-Symbol“, wobei das Dorf für die Athlet:innen an der Verbindung der beiden Zonen liegt. Das Symbol der „Unendlichkeit“ verkörpert die grenzenlose Leidenschaft und die Inspiration der Sportler:innen , das unbegrenzte Potenzial zukünftiger Generationen und das bleibende Vermächtnis, das an die Menschen in Tokyo, Japan und der ganzen Welt weitergegeben wird.

Das Prunkstück ist das Olympiastadion Tokyo, das neue Nationalstadion, das genau an der Stelle des alten gebaut wurde. Dieses hatte als Hauptaustragungsort der Olympischen Spiele im Jahr 1964 Berühmtheit erlangt. Im Nationalstadion sind neben der Eröffnungs- und Schlussfeier auch paralympische Leichtathletik-Wettkämpfe geplant. Ein halbes Jahr vor der Eröffnung der Spiele und wurde die Mehrzweck-Arena bereits fertiggestellt und feierlich eingeweiht.

„Rechnen mit rund 30 Athlet:innen“

Das rot-weiß-rote Team für die Paralympics nimmt bereits Formen an. Zwei Quotenplätze für die Para-Schwimmer Andreas Onea und Andreas Ernhofer sind fix, zudem hat das Para-Dressur-Team das Ticket für Tokyo sicher.

„Wir rechnen wieder mit rund 30 Athlet:innen, ähnlich wie 2016 in Rio de Janeiro. Seit damals hat sich der paralympische Spitzensport enorm weiterentwickelt. Das erfordert nicht nur intensives Training, sondern auch perfekte Rahmenbedingungen. Früher waren alle Amateursportler, heute sind das alles Profis“, so ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat.

ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber blickt voraus: „Tokyo ist bereit, mit Februar wird die letzte Sportstätte fertiggestellt und an das Organisationskomitee übergeben. Die Spiele sind schon in der ganzen Stadt präsent und man spürt schon jetzt, welche positiven Auswirkungen Paralympische Spiele für eine Stadt, ein Land und die Gesellschaft haben können.“

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