In diesen Sportarten kämpfen die rot-weiß-roten Starter:innen bei den XXII. Paralympics in PyeongChang um die Medaillen.
SKI ALPIN
Die Geschichte von Ski Alpin im Behindertensport geht bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zurück. Der Deutsche Franz Wendel, der im Krieg ein Bein verlor, entwickelte die Idee, kurze Krücken auf seinen Skiern anzubringen, die es ihm ermöglichten auch einbeinig Skifahren zu können. Das erste Klassifizierungssystem für Ski Alpin wurde speziell für amputierte Sportler:innen in Skandinavien entwickelt, bei den ersten Winter-Paralympics in Örnsköldsvik (SWE) 1976 gab es zwei Klassen, im Laufe der Jahre kamen weitere hinzu. Im Zuge der Paralympics 2006 in Turin wurde eine Veränderung des Klassifizierungssystems vorgenommen. Die 14 unterschiedlichen Klassifizierungsklassen wurden in drei Gruppen eingeteilt – sitzend, stehend, sehbehindert. Um die Wettkämpfe so fair wie möglich zu gestalten, wurde außerdem das sogenannte „factoring system“ eingeführt. Dieses System erlaubt es, dass Athlet:innen mit unterschiedlichen Behinderungsgraden in derselben Medaillenentscheidung an den Start gehen. Das „factoring system“ hat für jede Klasse einen eigenen Multiplikator, der speziell an die einzelnen Mobilitäts- und Sehstufen angepasst wird. Mit diesem wird am Ende der Zeitnehmung die vorhandene Zeit multipliziert. Dies bedeutet aber auch, dass nicht Läufer:innen mit der schnellsten Grundzeit die Goldmedaille gewinnen. Insgesamt stehen 30 Medaillenentscheidungen am Programm, Damen und Herren fahren in je drei Klassen Slalom, Riesentorlauf, Super-G, Abfahrt und Kombination. Die Wettbewerbe finden im Jeongseon Alpine Centre statt.
Für Österreich an den Start gehen: Claudia Lösch (sitzend), Heike Eder (sitzend), Markus Salcher (stehend), Thomas Grochar (stehend), Martin Würz (stehend), Nico Pajantschitsch (stehend), Roman Rabl (sitzend), Markus Gfatterhofer (sitzend), Simon Wallner (sitzend), Gernot Morgenfurt (sehbehindert) – mit Guide Christoph Gmeiner
SNOWBOARD
Nachdem Snowboard bei den Paralympics 2014 in Sochi seine Premiere feierte, ist die Sportart in PyeongChang zum zweiten Mal dabei. Das Programm wurde dabei um einen Bewerb erweitert. Wie schon vor vier Jahren fahren Damen und Herren im Boardercross um Medaillen, dazu kommt nun erstmals der Banked-Slalom. Beim Boardercross treten die Athlet:innen auf einer Rennstrecke, die aus unterschiedlichen Renn- und Freestyle-Elementen besteht, gegeneinander an. Wer als Erster im Ziel ist, gewinnt. Bei den Finalläufen starten immer zwei Athlet:innen direkt gegeneinander am Kurs und der/die Schnellere der beiden kommt in die nächste Runde. Der Banked-Slalom ist ein Bewerb auf Zeit in einem mit Steilkurven präparierten Kurs. Alle Läufer:innen absolvieren alleine drei Runs am selben Kurs, von denen der beste Run gewertet wird. Da Snowboard erst 2014 in das paralympische Programm aufgenommen wurde, befindet sich auch das Klassifizierungssystem noch in der Entwicklung. Derzeit gibt es drei unterschiedliche Klassen: Starke Beeinträchtigungen in den unteren Gliedmaßen (SB LL1), moderate Beeinträchtigungen in den unteren Gliedmaßen (SB LL2) und Einschränkungen der Funktionsfähigkeit der oberen Extremitäten (SB UL). In PyeongChang, genauer gesagt im Jeongseon Alpine Centre, werden 10 Medaillen vergeben. Damen und Herren fahren Boardercross und Banked-Slalom in den Kategorien SB LL1 und SB LL2, die Männer zudem noch beide Bewerbe in der Kategorie SB UL.
Für Österreich an den Start gehen: Patrick Mayrhofer, Reinhold Schett
LANGLAUFEN
Langlaufbewerbe wurden schon bei den ersten Winter-Paralympics in Örnsköldsvik 1976 (SWE) durchgeführt. Es nehmen Athlet:innen mit Sehbeeinträchtigung und mit körperlichen Beeinträchtigungen teil. Die Sportler:innen gehen dabei in unterschiedlichen Disziplinen an den Start (klassischer und freier Stil) in Kurz-, Mittel- und Langdistanzen, wobei diese zwischen 1,1 – 20 km variieren, zudem werden auch Staffel-Bewerbe durchgeführt. Die verschiedenen Behinderungsklassen werden mittels Verwendung des „Crack-Systems“ (Faktor entsprechend der Behinderungsklasse, der in die Zeit mit eingerechnet wird) aneinander angeglichen, sodass die Leistungen der Läufer:innen trotz unterschiedlicher Schwere der Behinderungen direkt vergleichbar sind und spannende Rennen garantiert werden können. Langläufer:innen mit Seheinschränkungen bestreiten die Wettbewerbe gemeinsam mit einem Guide und tragen eine Augenbinde. Der vorausfahrende Guide hat die Aufgabe, den Athlet:innen durch möglichst genaue Ansagen die Richtung zu weisen. So beschreibt dieser beispielsweise die Krümmung einer Kurve anhand des Ziffernblattes einer Uhr. Der Ruf „Links auf neun“ kündigt eine 90 Grad Kurve nach links an. „Rechts auf eins“ steht für eine leichte Kurve nach rechts. Bei den Paralympics 2018 in PyeongChang bildet Langlaufen mit 20 Wettkämpfen an Bewerben gemessen die zweitgrößte Sportart. Die Langlauf-Bewerbe finden im Alpensia Biathlon Centre statt.
Für Österreich an den Start gehen: Carina Edlinger mit Guide Julian Edlinger